Krieg in der Ukraine – Wie kann ich helfen
Unsere Freund*innen sind in Not. Viele Städte der Ukraine stehen unter Beschuss. Wir leisten Soforthilfe für queere Menschen, die ihren Job, ihre Heimat, Freund*innen und Familie verloren haben oder fliehen müssen. Es fehlt an allem!
- SOFORT SPENDEN – unbürokratisch, schnell, direkt
- WIE Eure SPENDEN HELFEN
- UNTERKÜNFTE ANBIETEN / Infos für Gastgeber*innen
- Pat*in für queere Geflüchtete werden
- Informationen für UKRAINER*INNEN, die nach München kommen
- Beratung für LESBISCHE Geflüchtete
- Beratung für TRANS * und INTER* Geflüchtete
- Beratung für SCHWULE Geflüchtete
- HIV-positiv?
- NEWSLETTER „MKQ Update“ abonnieren
- Wie ist die LAGE?
Außerdem unterstützen wir die LGBTIQ*-Organisationen in der Ukraine, die noch arbeiten. Neben ihrer normalen Arbeit versorgen sie die Community mit Lebensmitteln, Geld, dem Nötigsten. Unter widrigsten Bedingungen betreiben einige von ihnen so genannte Shelter, in denen Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans*, inter* und queere Menschen kurz- oder langfristig unterkommen, wenn sie Schutz suchen, sie Verpflegung, Ansprache und medizinische Versorgung brauchen.
Spenden
Spendenaktion 1: Einzelfallhilfen
Munich Kyiv Queer unterstützt mit einer eigenen, privaten Spendenaktion über www.paypal.me/ConradBreyer die Menschen in der Ukraine, die in Not oder auf der Flucht sind. Denn nicht alle sind an ukrainische LGBTIQ*-Organisationen (s.u.) angebunden. Die Hilfe ist direkt, schnell und gebührenfrei, wenn Ihr auf PayPal die Option „Für Freunde und Familie“ wählt.
Wer kein PayPal hat, kann alternativ an das Privatkonto von Conrad Breyer (Video unten), IBAN: DE42701500000021121454, Geld schicken.
Alle Gesuche aus der Community werden in Zusammenarbeit mit unseren queeren Partner-Organisationen in der Ukraine akribisch geprüft. Können sie selbst helfen, übernehmen sie. Übersteigen die Anfragen die (finanziellen und/oder materiellen) Möglichkeiten der LGBTIQ*-Organisationen, sind wir gefragt.
Munich Kyiv Queer ist allerdings eine lose Initiativgruppe, weshalb wir keine Spendenbescheinigung ausstellen. Dafür können wir unbürokatisch helfen. Fragen dazu? Schreibt an info@MunichKyivQueer.org
Spendenaktion 2: Hilfe für LGBTIQ*-Organisationen
Wir haben zum Schutz von queeren Menschen aus der Ukraine das Bündnis Queere Nothilfe Ukraine mitgegründet. Ihm gehören um die 40 LGBTIQ*-Menschenrechtsorganisationen in Deutschland an wie der LSVD, Quarteera, WostoQ-Regenbogen, Queer Amnesty, die Deutsche Aids-Hilfe, Trans*Recht, das Aktionsbündnis gegen Homophobie, die Schwulenberatung Berlin, AllOut und Munich Kyiv Queer selbst.
Sie alle haben ganz unterschiedliche Kontakte in die Ukraine und sind bestens vernetzt mit Menschenrechtsorganisationen vor Ort, die Gelder für die Versorgung oder Evakuierung queerer Menschen verwenden. Spendet hier.
Jeder Beitrag hilft und wird zu 100 Prozent zweckgebunden eingesetzt. Hier bekommt Ihr auch Spendenbescheinigungen.
Eure Hilfe kommt an
Dass Euer Geld wirklich nützt, könnt Ihr hier selbst nachlesen. LGBTIQ*-Organisationen, mit denen wir zusammenarbeiten, sowie Betroffene schicken uns regelmäßig Berichte darüber, wofür sie die Mittel einsetzen.
- Leben unter Explosionen: Angelinas Geschichte von Krieg, Angst und Hoffnung – KYJIW
- „Als Soldatin sollte auch ich das Recht zu heiraten haben“ – Maria aus MARIUPOL
- „Jeder Tag bringt mehr Selbsterkenntnis“ – Anastasia aus LWIW
- „Brief von der Front“ – Petro, SOLDAT
- „Der Krieg hat mich dem Tod gegenüber gleichgültig gemacht“ – Diana aus Lwiw
- „Bewaffnet die Ukraine, jetzt!“ – Sascha aus VANCOUVER
- „Ich will nicht weg hier aus der Ukraine“ – Manila Boss aus der UKRAINE
- „Der Krieg hat alles verändert“ – Dima aus KYJIW
- „Danke, dass Ihr an unserer Seite steht“ – Natalya aus CHERSON
- „Ich habe es geschafft, der russischen Besatzung zu entkommen“ – Oleksandra aus MARIUPOL
- „Als der Beschuss begann, hatte ich wirklich Angst“ – Pawel, SOLDAT
- „Ein Mann fing an, mich zu schlagen, weil er sich vor mir ekelte“ – Taras aus KYJIW
- Krank und ohne Job – Pavel aus MYKOLAJIW
- „Ich konnte nicht aufhören zu weinen“ – Natalya aus KYJIW
- „Du findest keine Arbeit mehr in diesem Land“ – Volodymyr aus TERNOPIL
- „Danke für Eure Hilfe“ – Nikita aus CHARKIW
- “Sie haben mein Haus beschädigt” – Tatyana aus CHERSON
- „Mein Geschäft ist gescheitert“ – Natalya aus DNIPRO
- „Wir brauchen Eure Hilfe wirklich“ – Nelly aus CHERSON
- „Sie schlugen mir mit einem Gewehrkolben einen Zahn aus“ – Lera aus OLESHKI
- „Nie hat mich jemand zurückgewiesen“ – Daria aus CHARKIW
- „Ihr macht einen guten Job“ – Vlad aus POLTAWA
- Natalya hatte alle Hoffnung verloren – KACHOWKA
- Bogdan und Artem finden Unterschlupf im Shelter – KRYWYJ RIH
- Nach einem Zugunfall floh Marina nach Berlin – ODESA
- „Mit jedem Angriff kamen die Panikattacken“ – Nikki aus ODESA
- „Ich will frei sein, auch wenn ich Angst habe“ – Iryna aus ODESA
- „Eine einzige Tasche konnten wir mitnehmen“ – Kaya aus CHARKIW
- „Ich träume nicht mehr“ – Oleg aus TSCHERNIHIW
- Alex und ihre Frau – Bericht aus SLOWJANSK
- „Mit dem Krieg hat sich alles dramatisch verändert“ – Denys aus LWIW
- „Ihr habt uns geholfen wie niemand sonst“ – Yurii aus CHARKIW
- „Am Morgen des 24. Februar änderte sich mein Leben“ – Stepan aus NOVA KAKHOVKA
- Zhenyas Kriegstagebuch – Blog aus ODESA
- LGBTIQ* in der UKRAINE sagen Danke
- Geflohen aus TERNOPIL nach München – Lilia und Ira
- Vereint werden wir den Durchbruch schaffen – Blog aus SCHYTOMYR Teil II
- Geteiltes Leid – Blog aus SCHYTOMYR Teil I
- Mit Liebe aus der Ukraine – Blog aus CHERSON
Unterkünfte
Wir vermitteln Wohnraum / Werde Wohn-Spion*in
Der Krieg in der Ukraine dauert an. Eine Rückkehr ist für viele Geflüchtete nicht möglich. Sie wollen bleiben und suchen jetzt eine dauerhafte Unterkunft.
Unser Verein Munich Queer Homes e.V. mietet aktuell keine Wohnungen mehr an. Munich Kyiv Queer hat daher das neue Projekt „Die Wohn-Spione“ initiiert. Meldet Euch hier, wenn irgendwo im Großraum München eine Wohnung frei wird. Spitzt die Ohren, wenn in der Arbeit, beim Sport oder in der Nachbarschaft jemand davon spricht.
Erfahrungen privater Gastgeber*innen
Seit Beginn des Krieges haben viele LGBTIQ* die Ukraine verlassen und sind nach Deutschland gekommen. Das sind die Geschichten von Menschen, die privat Gäste beherbergt haben.
- „Inzwischen wandern wir zu zweit“, Stephan and Leonid aus MÜNCHEN
- „Wie aus Flüchtlingshilfe Freundschaft wird“, Anja und Nastya aus MÜNCHEN
- „Alex findet ein neues Zuhause“, Werner und Alex aus BERLIN
Integration
Wir brauchen Pat*innen für unser Mentoring-Programm
Nach zweieinhalb Jahren Krieg suchen unsere Freund*innen Perspektiven für ein Leben in Deutschland. Sie benötigen dafür den Kontakt zu Menschen, die Deutsch sprechen und verstehen, wie unsere Gesellschaft funktioniert.
Wir bieten ihnen dafür nicht nur ein Dach über dem Kopf, um zu überleben. Wir bauen ein Dach, unter dem sie sich geschützt ihrem neuen Leben zuwenden können und Orientierung finden, damit sie allein in München nicht im Regen stehen.
Zu diesem Zweck haben wir das Mentoring-Programm DACH ins Leben gerufen. Bei Interesse füllt bitte diesen Fragebogen aus.
Fragen? Schickt eine E-Mail an mentoring@munichkyivqueer.org
SITUATION VOR ORT
Wie ist die Lage?
Vor Putins Armee haben viele LGBTIQ* Angst. Vielleicht habt Ihr gehört, dass die russische Regierung so genannte Tötungslisten führen soll für aus deren Sicht Oppositionelle. Darunter dürften, sofern das stimmt, auch prominente Menschenrechts- wie LGBTIQ*-Aktivist*innen sein.
Wenn die russische Armee, so fürchten sie, erstmal das Land eingenommen hat, könnten die Besatzer gegen sie vorgehen. Wo das bereits der Fall ist, berichten queere Menschen von Übergriffen. Viele haben Angst vor einem zweiten Tschetschenien, verstecken sich deshalb oder verlassen das (okkupierte) Land.
Einige greifen aber auch selbst zur Waffe, um ihr Land zu verteidigen. Viele gehen dabei mit ihrer sexuellen Orientierung und/oder Gender-Identität offen um. Nicht alle überleben den Einsatz, wie das VIDEO unten zeigt.
In einer von Russland besetzten Ukraine wären die in den vergangenen Jahren erkämpften Freiheiten verloren. Russland bekämpft LGBTIQ*, wie Ihr wisst, seit 2013 mit dem Gesetz gegen so genannte Gay-Propaganda systematisch.
Queere Menschen sind eine besonders vulnerable Gruppe
Und natürlich ist auch die freie Ukraine aller Fortschritte zum Trotz kein queeres Paradies. LGBTIQ* sind als Minderheit aufgrund von Diskriminierungserfahrungen in einer noch immer relativ homo- und transfeindlichen Gesellschaft oft traumatisiert und – obwohl die Akzeptanz gegenüber LGBTIQ* seit dem 24. Februar gestiegen ist – besonders schutzbedürftig.
- LGBTIQ* können nicht unbedingt auf stabile Familienstrukturen zählen. Freund*innenkreise, oft die Wahlfamilie, sind in den Fluchtbewegungen häufig auseinandergerissen worden. Viele queere Menschen sind isoliert.
- Sie sind erpressbar durch Zwangs-Outing, müssen, soweit noch vorhanden, um Job und Wohnung fürchten. Angst vor Übergriffen und Gewalt beherrschen den Alltag.
- Nicht mal die eigene (gleichgeschlechtliche) Beziehung, geschweige denn die eigene (Regenbogen-)Familie werden in der Ukraine rechtlich anerkannt. Was zum Beispiel dazu führen kann, dass die Behörden Hinterbliebene nicht informieren, wenn ihren Partner*innen im Einsatz etwas passiert. Paare auf der Flucht riskieren, getrennt zu werden.
- Männer* und als Männer gelesene trans* Personen dürfen, sofern sie zwischen 18 und 60 Jahre alt sind, die Ukraine der Generalmobilmachung wegen nicht verlassen. Sie haben, aufgrund von Jobverlust, auch oft kein Geld, um sich die Dokumente ad hoc ändern zu lassen. Viele verstecken sich in Schutzunterkünften.
- Es gibt in der Ukraine aber nur wenige Shelter explizit für queere Menschen, die einige, wenige LGBTIQ*-Organisationen betreiben. In der Regel landen sie bei der Flucht in Unterkünften, in denen sich die Betroffenen nicht outen können oder sich verstecken müssen.
- Die queere Infrastruktur mit ihren Beratungsangeboten in den Großstädten ist teilweise zerstört. LGBTIQ*-Organisationen arbeiten unter erschwerten Bedingungen.
- LGBTIQ* haben besondere medizinische Bedürfnisse, brauchen etwa HIV-Medikamente oder Hormone.
- Dazu kommen die patriarchalen, heteronormativen Strukturen bei Polizei, in der Armee und der Territorialverteidigung. Sie können zur Herausforderung für queere Menschen werden, obwohl uns in der Mehrheit positive Berichte erreichen.
Einige fürchten nun eine Radikalisierung der Gesellschaft, die neue Gewalt gegenüber LGBTIQ* hervorbringen könnte. Viele hoffen aber auch auf mehr Zusammenhalt, da alle gemeinsam gegen den einen Feind kämpfen.
Die Tatsache, dass die Regierung die für LGBTIQ* relevanten Punkte aus dem Aktionsplan für Menschenrechte in den Wiederaufbauplan für die Ukraine aufgenommen hat, spricht für Letzteres. Ein Gesetzesentwurf zur Einführung einer eingetragenen Lebenspartnerschaft wird seit 2023 diskutiert.