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Jeden Tag berichtet Naomi Lawrence von Munich Kyiv Queer über ihre Zeit in der Stadt am Schwarzen Meer. Unsere Gruppe unterstützt den OdessaPride der Gay Alliance Ukraine vom 14. bis 16. August 2015. Vor Ort sind neben Naomi Lawrence auch Barbara Grabski und Marco Schneider, alle beide gehören ebenfalls Munich Kyiv Queer an. Die Münchner Künstlerin Naomi Lawrence lädt in Odessa zur Ausstellung „Wonder Woman“ und sie gibt einen Workhop zum Thema „Kreativer Protest“. Die Aktionen unterstützen der CSD München und das Kulturreferat der Landeshauptstadt.
„Nach einer kurzen Nacht fängt der Tag hektisch an. Igor hat über einen Bekannten eine alternative Ausstellungsmöglichkeit auf der Comic-Art-Messe Comic Con für mich organisiert. Denn die eigentlich geplante Galerie hat ja, so wie alle anderen Veranstaltungsorte für den Pride, plötzlich abgesagt. Hektisch hängen wir meine Bilder an die freigeräumte Wand, denn gleich im Anschluss soll es einen Flashmob ganz in der Nähe geben.
Dieser Flashmob ist Igors Baby: Er hatte stellvertretend für zahllose andere zehn tödliche Übergriffe an Schwulen in der Ukraine recherchiert und deren Lebensläufe ausgedruckt. Zusammen mit der Kreativgruppe des Queer Home in Odessa kleben wir sie auf sebstgebastelte rote Herzen. Und diese roten Herzen sollen nun auf ein Brückengeländer im Zentrum der Stadt gehängt werden. Als wir am vereinbarten Ort eintreffen, sind Polizei, Miliz und Zivilpolizisten schon da, aber auch ein paar Leute von der OSZE. Versammlungen und verbale Meinungsäußerungen sind uns verboten worden, aber rote Herzen aufhängen? Die Polizei lässt uns verwirrt gewähren.
Nun wieder zurück zur Comic Con. Dort muss ich ja noch schnell meine Ausstellung eröffnen. Vor dem Eingang wartet eine Schlange mit Hunderten von Leuten. An dieser Stelle vielen Dank an die Macher der Comic Con für ihre Solidarität und Offenheit! Aber auch an die Polizei und die Regierung von Odessa. Durch ihre Verbote erreiche ich an einem viel größeren und öffentlicheren Ort viel mehr Leute!
Nach der improvisierten Eröffnung hetzen wir wieder die Potemkinsche Treppe hinauf. Oben ist das touristische Zentrum Odessass und hier soll auch der nächste Flashmob stattfinden. Wir warten dort auf weitere Leute und auf Plakate. Auch die Polizei wartet und beobachtet uns. Schließlich kommt das Kommando, getarnt als Heteropaare auf und ab zu flanieren. Dann geht es los: Sechs Aktivist*innen verteilen sich mit Schildern auf der Promenade. Sie stehen alleine und stumm, denn wir dürfen uns nicht versammeln und nicht unsere Meinung sagen.
Unsere Aufgabe ist es, die Aktivist*innen zu beobachten, aber immer mit genügend Abstand, damit aus uns nicht plötzlich eine ‚Demonstration‘ wird. Ich bewundere die Leute, wie sie da stehen, ernst und angespannt (VIDEO). Einige Passanten schauen, einige machen Fotos, wenige schimpfen. Die meisten gucken verstohlen im Vorbeigehen. Die Presse ist da – das ist gut, sie ist unser Schutzschild. Nach 20 Minuten gehen wir auseinander, wie wir gekommen sind, als Heteropaare.
Auf dem Rückweg fangen uns andere Aktivisten ab und wir erfahren, dass das Queer Home angegriffen wurde (VIDEO). Wir gehen alle sofort an einen sicheren Ort, ein Café. Nach vielen Telefonaten brechen wir unvermittelt ins Queer Home auf. Dort sehen wir zwei Busse mit Miliz und vor der Tür eine größere Anzahl Polizisten. Wir gehen eilig an ihnen vorbei ins Queer Home hinein.
Große Überraschung! Ein riesen Büffet und jede Menge fröhlicher Volunteers warten auf uns. Wir erfahren, dass zwölf Männer das Queer Home bei den Essensvorbereitungen überfallen und Sprengkörper hinein geworfen haben. Die waren aber zum Glück nicht gefährlich.
Nach dem Essen gibt es eine Befindlichkeitsrunde. Fast alle sind motiviert und positiv gestimmt ob der erfolgreichen Flashmobs. Nur einige der Überfallenen stehen noch etwas unter Schock. Danach geht es weiter mit dem geplanten Programm. Unsere Freund*innen hier lassen sich einfach nicht unterkriegen.“
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