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Filmpremiere: „Raus aus dem Schatten!“ erzählt über das Schicksal ukrainischer Lesben, Schwuler und Transgender in Zeiten des Krieges

12.10.2014 | cb — Keine Kommentare
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Szene aus Lorenz Kloskas Dokumentarfilm - Die Aktivist*innen wehren sich gegen die Pride-Absage

Lorenz Kloska ist ein geduldiger Mensch. Der Filmemacher, Schwerpunkt Dokumentationen, lebt in München offen schwul und hat viel Zeit in russischsprachigen Ländern verbracht. Er ist ein großer Russland-Fan. Als das Land im Sommer 2013 ein Gesetz einführte, das jedwede positive Information über Homosexualität verbot, war Kloska tief erschüttert. „Ich fühlte mich persönlich angegriffen, als ob meine geliebte zweite Heimat mich auf einmal zur ‚persona non grata‘ erklärt hätte.“ Er musste handeln!

Den Plan, einen Film über die Lage der LGBT-Community in Russland zu machen, hat er allerdings bald aufgegeben. Über seinen Co-Autoren, Alexander Vinogradov, lernte der Münchner dafür die Kontaktgruppe Munich Kyiv Queer kennen, die seit gut zwei Jahren die Zusammenarbeit zwischen der Lesben-, Schwulen- und Trans-Community in Kyiw und München koordiniert. Kyiw und München sind Partnerstädte und arbeiten in vielen Bereichen zusammen. So entstand die Idee, das Schicksal ukrainischer LGBT-Aktivistinnen und -Aktivisten zu dokumentieren. Denn auch in der Ukraine liegt dem Parlament ja noch immer ein Gesetzentwurf vor, der dem russischen Vorbild folgt und so genannte Gay Propaganda verbieten will. „Wenn das Kind in Russland auch schon in den Brunnen gefallen ist“, sagt Kloska, „so wollte ich doch wenigstens meinen Beitrag dazu leisten, dass sich die Dinge in der Ukraine anders entwickeln“.

So ist „Raus aus dem Schatten“ entstanden. Der Film, 66 Minuten lang, beleuchtet die Lage der Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transleute in der Ukraine, einem Land, in dem die Homophobie noch die lesben- und schwulenfeindliche Haltung der russischen Gesellschaft übertrifft. Aktivistinnen und Aktivisten aus unterschiedlichen Landesteilen berichten in der Dokumentation von ihren persönlichen Schicksalen und ihrem unermüdlichen Kampf um rechtliche Gleichstellung und gesellschaftliche Anerkennung. Anlass für den Film war der KyiyPride 2014, zu dem eine Münchner Delegation anreiste – darunter auch die Grünen-Stadträtin Lydia Dietrich, die Oberbürgermeister Dieter Reiter vertrat. Sollte es gelingen, den geplanten „Marsch der Gleichheit“ durchzuführen?

Das Schwule Kommunikations- und Kulturzentrum München, Sub, strahlt das Werk am Sonntag, den 19. Oktober in seinen Räumen aus. Um 20 Uhr geht es los. Die beiden Filmemacher sind vor Ort und stellen sich den Fragen des Publikums. Am Infostand informiert Munich Kyiv Queer über seine Arbeit.

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