Rechts – radikal? Alte Werte im neuen Gewand – Wie Europas Rechte gegen LGBT mobil macht

Rechts-Radikal Die Bilder aus Paris sind noch gegenwärtig. Monatelang demonstrierte die Manif pour tous mit ihren Tausenden Anhängern gegen die Öffnung von Ehe und Adoption für gleichgeschlechtliche Paare; am Ende schlugen die Proteste in Gewalt um. In Stuttgart gingen immer samstags Menschen auf die Straße, um gegen einen Bildungsplan zu kämpfen, der die sexuelle Vielfalt in den Schulen des Landes zum Thema machen sollte. In Kyiw sammelten sich die Gegner des geplanten Antidiskriminierungsgesetzes auf öffentlichen Plätzen und skandierten: „Mama, Papa, me – happy family“. Die Botschaften sind deutlich: Unsere Kinder kriegt Ihr nicht. Als ob zwei Frauen, zwei Männer schlechte Eltern wären.Von Frankreich bis in die Ukraine sprechen sich immer mehr Menschen gegen eine Gleichstellung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender aus. Vordergründig geht es ihnen um traditionelle Familienwerte und den Schutz ihrer Kinder. In Osteuropa gelten Homo- und Transsexualität ohnehin als unmoralisch. Im Westen dagegen gibt sich die Anti-Bewegung vielfach homo-freundlich. Das Gegenteil ist der Fall, wie die Praxis zeigt.Gender-Expert*innen und Menschenrechts-Aktivist*innen aus Frankreich, Deutschland, der Ukraine und Weißrussland debattieren am Dienstag, 15. Juli, um 20 Uhr im Sub in der Müllerstraße 14 über das Phänomen. Die Fragen lauten: Wer sind diese Leute, was wollen sie, wie argumentieren sie und wie kann ihnen die LGBT-Community begegnen? Es sprechen auf dem Podium: Anna Dovgopol, Feministin und Koordinatorin des Gender-Programms der Heinrich-Böll-Stiftung in Kyiw, Rechts-RadikalTeil des KyivPride-Organisationsteams, Olena Semenova, Vorstand der LGBT-Organisation New Wave in Kherson und Teil des KyivPride-Organisationsteams, Viachaslau Bortnik, LGBT- und Menschenrechts-Aktivist aus Minsk, Robert Andreasch, AIDA, München, und Marie Rousset von der LGBT-Dachorganisation Commission Inter-Associative in Paris. Die Moderation übernehmen Thomas Lechner (Candy Club) und Nimet Gökmenoglu, Referentin für Interkulturelle Öffnung und Diversity Management. Der CSD München und der KyivPride sind seit zwei Jahren Kooperationspartner. Gemeinsam richten die Partnerstädte in der Pride Week Veranstaltungen aus. Zu Gast aus Kyiw sind in diesem Jahr drei Frauen und drei Männer, allesamt AktivistInnen aus dem Organisations-Team des KyivPride. Neben der Pride-Kooperation besteht eine Partnerschaft zwischen der Kyiwer und Münchner LGBT-Community, die die Kontaktgruppe Munich Kyiv Queer koordiniert. Munich Kyiv Queer begrüßt weitere drei Gäste aus Weißrussland, Odessa und Kyiw in München. Die neunköpfige Delegation aus dem Osten wird die gesamte Woche über mit Vertreterinnen und Vertretern der Münchner LGBT-Szene zusammentreffen und am Programm der CSD-Pride-Week teilnehmen. Gleichzeitig beteiligen sie sich mit eigenen Beiträgen. MÜNCHEN–KYIW: DIE VERANSTALTUNGEN IM ÜBERBLICK DIENSTAG, 15. Juli 2014, 20.00 Uhr: Rechts – radikal? Alte Werte im neuen Gewand. Rechts-RadikalWie die europäische Rechte gegen LGBT mobil macht. Sub, Müllerstraße 14, 80469 München – Von Frankreich bis in die Ukraine sprechen sich immer mehr Menschen gegen eine vollständige Gleichstellung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender aus. Wer sind unsere Gegner, was wollen sie und wie können wir ihnen als Community begegnen? Es gilt ein Einlassvorbehalt wie unter www.subonline.org veröffentlicht. MITTWOCH, 16.Juli 2014, 12.00 Uhr: Die Situation von HIV/AIDS in Osteuropa am Beispiel der Ukraine. Commundo Tagungshotel, Seidl-Kreuz-Weg 11, 85737 Ismaning – Stanislaw Mischtschenko von der Gay Alliance Ukraine spricht auf dem 13. Bayerischen Forum AIDS-Prävention „Blick über die Grenzen“. MITTWOCH, 16. Juli 2014, 19.30 Uhr: Let’s dance – Einführung ins Kugelhantel-Training. Sub, Müllerstraße 14, 80469 München – Im Herbst starten Team München und Munich Kyiv Queer einen Kettlebells-Workshop. An fünf Samstagen führt die LGBT-Aktivistin und mehrfache Medaillenträgerin Olena Semenova aus Kyiw exklusiv für die Münchner Community in den Sport ein. SAMSTAG, 19. Juli 2014, ab 12.00 Uhr: Ausstellung am Marienplatz, Politparade, Bühnenprogramm. Marienplatz – Unsere Gäste aus Kyiw stellen am Infostand des Forums Homosexualität die Geschichte der ukrainischen LGBT-Bewegung vor mit vielen Ausstellungsstücken zum Anschauen. Natürlich werden die Ukrainer*innen und unser Gast aus Minsk bei der CSD-Parade mitlaufen – und zwar mit Munich Kyiv Queer zusammen. Gigantische Freiheits-Kugelhanteln wechseln zwischen den Zuschauer*innen am Straßenrand und unseren Aktivist*innen hin und her. Und natürlich werden die Gäste auch beim Bühnenprogramm eine Rolle spielen. Es tritt sogar eine ukrainische Band auf.Rechts-Radikal Der CSD wird in München seit 1980 gefeiert. Mehrere Zehntausend Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender gehen Jahr für Jahr auf die Straße, um unter wechselndem Motto Akzeptanz und rechtliche Gleichstellung einzufordern. Gesellschafter der CSD München GmbH sind die Lesbenberatung LeTRa, die Münchner Aids-Hilfe, die Partei Rosa Liste und das Münchner Schwulenzentrum Sub. Motto 2012: „Fight for Global Rights – Solidarität kennt keine Grenzen“. Im Nachgang der Veranstaltung ist die Münchner Szene eine Kooperation mit ihrer Partnerstadt Kyiw eingegangen. In diesem Jahr lautet der Slogan zum Thema Gender und Identität: „Regenbogen der Geschlechter. Wertvoll sind wir alle!“. Zurück zur Übersicht