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Die Enttäuschung war groß, als die Veranstalterinnen und Veranstalter am Freitagabend den „March of Equality“, den Höhepunkt der Pride Week, absagten. Das war gestern. Jetzt machen sich 50 Leute auf zum Denkmal der Völkerfreundschaft, das der Verbindung zwischen Russland und der Ukraine gewidmet ist. Dort soll ein Flashmob für LGBT-Rechte stattfinden, ganz spontan, ohne Polizeischutz, kurz und schmerzlos. Presse ist freilich anwesend.
Ausgerechnet am Denkmal der Völkerfreundschaft! Russland und die Ukraine führen Krieg. In beiden Ländern wird gegen Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender mobil gemacht; in Russland ist das sogar gesetzlich so vorgesehen. Und jetzt machen sich eine Handvoll Frauen und Männer daran, ihre Ballons in allen Farben des Regenbogens mit Slogans und Schlüsselworten zu beschriften, um sie nachher unter dem Regenbogen – ja der Bogen erstrahlt nachts in den Regenbogenfarben (!) – fliegen zu lassen. Keine bessere Idee konnten sie haben! Sie schreiben Worte darauf wie „Freiheit“, „Einheit“ und „Liebe“.
Inzwischen haben sich auch die Münchnerinnen und Münchner eingefunden – darunter Lydia Dietrich. Die Stadträtin ist gestern eigens in Vertretung von Oberbürgermeister Dieter Reiter nach Kyiw eingeflogen. Der Marsch findet nicht statt, dann läuft sie eben beim Flashmob mit. „Die Absage ist schon bitter, aber vielleicht auch aus Sicherheitsgründen vernünftig“, sagt die Grünen-Politikerin. „Wir werden deshalb nicht aufhören, unsere Freund*innen in ihrem Kampf für Menschenrechte zu unterstützen. Der Weg nach Europa führt auch für die Ukraine über LGBT-Rechte.“
Der Zug setzt sich in Bewegung – 30 Meter sind es nur, die Treppen des Atriums hinunter zum Bogen. Die Marschierenden skandieren Slogans wie „Für unsere und Eure Freiheit“ und „Minderheitenrechte sind Menschenrechte“. Im Hintergrund schauen ein paar Passanten zu. 2013 hatte der KyivPride nicht so viele Zuschauerinnen und Zuschauer. Der massive Polizeischutz hat damals jegliche Sichtbarkeit im öffentlichen Raum verhindert. Nur die Presse war zugelassen.
Jetzt gibt Olena Shevchenko das Signal. Die stellvertretende Chefin aus dem KyivPride-Organisationsteam lässt den ersten Ballon los, die anderen folgen. Das war’s und allen geht es gut jetzt. „Wir haben das ja nur gemacht, damit die Leute nach der Absage besser drauf sind“, sagt eine Aktivistin. „Und darum geht es ja“, sagt Naomi aus der Münchner Delegation. „Aktivismus soll auch Spaß machen, sonst kann man nichts erreichen.“
So hat der KyivPride also doch noch stattgefunden – der Kompromiss ist nicht der schlechteste in diesen Tagen voller Hass und Gewalt. So kann denn abends auch die Pride-Party ohne Bedenken im Lift Club stattfinden; unsere Band Tubbe tritt zum zweiten Mal auf und die Leute sind glücklich. Auch das ist Pride: Die Kyiwer Community kann stolz auf sich sein!
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