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Naomi Lawrence eröffnet die Ausstellung „Gay-Propaganda – Wie schwul ist Batman?“ in Kyiw und in München
Naomi Lawrence eröffnet die Ausstellung „Gay-Propaganda – Wie schwul ist Batman?“ in Kyiw und in München
München/Kyiw, 15. Januar 2014 – Wir alle kennen und lieben sie: Batman und Wickie, A-Hörnchen und B-Hörnchen, Lolek und Bolek. Sie waren und sind Helden unserer Kindheit. In ihrer Ausstellung Gay Propaganda – Wie schwul ist Batman? setzt die Münchner Künstlerin Naomi Lawrence in Deutschland und in der Ukraine bekannte Comic-Figuren in einen neuen Kontext. Mit viel Humor, kritischen Worten und in überraschenden Szenen hinterfragt sie deren heterosexuelle Orientierung. Denn selbstverständlich liebt Batman Frauen – oder etwa nicht? Und ist Wickie, der schlaue Häuptlingssohn, nicht doch ein Mädchen?
Was ist normal? Was erscheint uns vertraut, was fremd? Naomi Lawrence stellt Geschlechterrollen in Frage. Das Schwulenzentrum Sub stellt die Bilder vom 3. bis 26. Februar in seinen Räumen in der Müllerstraße 14 aus; eröffnet wird Gay Propaganda offiziell am Valentinstag, Freitag, 14. Februar um 19.30 Uhr.
Als Veranstalter tritt der CSD München auf – in Kooperation mit dem Sub, der München-Kyiw-Kontaktgruppe Munich Kyiv Queer und dem KyivPride. Das Kulturreferat der Landeshauptstadt München unterstützt die Ausstellung, die die Verantwortlichen im Rahmen der bestehenden Städtepartnerschaft zwischen Kyiw und München präsentieren.
Freilich bekommen auch Figuren wie der Kater Leopolda und die Kosaken ihren Auftritt, die hierzulande nicht so bekannt sind, in den ehemaligen Sowjetstaaten Osteuropas aber bis heute viele Fans haben. „Zu jedem Motiv gibt es erstaunliche Geschichten“, sagt die Künstlerin Lawrence. „A-Hörnchen und B-Hörnchen zum Beispiel waren in Deutschland Frau und Mann, bis Disney das kinderlose Paar zu Brüdern erklärte. Das zeigt, wie willkürlich und eng unsere Rollenzuweisungen sind, die uns prägen und wie spannend es sein kann, die Perspektive zu wechseln, um uns von ihnen frei zu machen.“
In Kyiw hängen die Bilder von Lawrence in einer Galerie, geschützt von Sicherheitsleuten. Sich mit Geschlechterfragen und sexueller Identität auseinanderzusetzen, ist in der Ukraine nicht ungefährlich. Wiederholt wurden entsprechende Ausstellungen in der Vergangenheit gestürmt und zerstört. „Es war nicht leicht, eine Galerie zu finden, die für das Thema offen war“, sagt Stanislaw Mischtschenko, International Secretary des KyivPride. Er betreut das Projekt von Kyiwer Seite aus. „Viele Menschen in der Ukraine haben offensichtlich Angst davor, sich und ihre Sexualität in Frage zu stellen. Wer das tut, gilt in unserem Land schnell als Feind traditioneller nationaler Werte. Selbst Leute, die nichts gegen Lesben und Schwule haben, reagieren allergisch, wenn sexuelle Minderheiten öffentlich für ihre Belange eintreten.“
Mit der Ausstellung „Gay Propaganda“ wollen die Veranstaltenden die breite Bevölkerung erreichen, um die Haltung der Gesellschaft insgesamt zu verändern. Speziell in der Ukraine ist Homophobie weit verbreitet. Das nationale Parlament des Landes hat – nach russischem Vorbild – ein Gesetz zum Verbot homosexueller „Propaganda“ bereits in erster Lesung verabschiedet. Auch darauf nehmen die Arbeiten von Naomi Lawrence Bezug.
Zur gemeinsamen Eröffnungsfeier in Kyiw und in München am 14. Februar um 19.30 Uhr im Sub (und um 20.30 Uhr in Kyiw) haben die Organisator*innen ein Programm zusammengestellt, das möglichst viele Menschen anlocken soll. Per Skype übertragen sie beide Vernissagen live und zeitgleich: Die Künstlerin Naomi Lawrence und die Münchner Frauenrockband QueenBaba gestalten das Programm in Kyiw. In München ist unter anderem Stadträtin Lydia Dietrich (Bündnis 90/Die Grünen) zu Gast. Es moderieren in Kyiw Olena Semenova und Thomas Lechner in München. Beide Seiten stehen an dem Abend permanent im Dialog; auch die Kyiwer und Münchner Lesben-, Schwulen- und Trans-Communitys sollen – live – miteinander ins Gespräch kommen.
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