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„Wir leben hier unter Dauerbeschuss“

02.10.2022 | cb — Keine Kommentare
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So fühlt sich Krieg an: Wir haben Rostyslav Milevskyi von Gender Zed gebeten, uns von seiner Situation in Saporischschja zu erzählen. Das ist eine der vier Regionen, die Russland annektiert hat.

Wenn die Sirenen schreien, fliehen Rostylsav und sein Freund in den Korridor. Er ist der sicherste Platz in ihrer Wohnung hier in Saporischschja.

Noch sicherer ist es für die beiden bei der Arbeit. Die NGO Gender Zed, die die beiden führen, sitzt derzeit in einem Keller. „Das Büro gleicht mehr einem Shelter als einem Arbeitsplatz“, sagt Rostyslav.

Er vermisst seine Mutter

Seit einem halben Jahr halten Rostyslav und sein Team den Betrieb von Gender Zed trotz des Krieges aufrecht. Nicht einfach 40 Kilometer von der Front entfernt. Dazu kommen die Sorgen um die eigene Familie und die Freund*innen. Rostyslavs Mutter hat Monate lang unter russischer Besatzung gelebt; erst kürzlich konnte sie wie durch ein Wunder aus ihrem Dorf fliehen. Es ist völlig zerstört.

In seinem Video erzählt Rostyslav über die Lage von LGBTIQ* im Krieg, seine Arbeit, das Leben unter ständigem Beschuss und wie es seiner Mutter jetzt geht. Klickt aufs Bild:

Rostyslav Milevskyi, Gender Zed. Video: Gender Zed

In unserer Videoserie „Wie queere Menschen in der Ukraine den Krieg erleben“ beschreiben LGBTIQ* aus verschiedenen Teilen des Landes, was sie in diesen Tagen durchmachen. Einige haben das Land verlassen, andere bleiben und versuchen zu überleben oder helfen selbst. Es ist ein Kampf.

Mit Gender Zed hat Munich Kyiv Queer in den vergangenen Jahren viele gemeinsame Projekte durchgeführt, darunter 2019 einen sehr erfolgreichen bayerisch-ukrainischen Jugendaustausch. Corona und der Krieg machen die Zusammenarbeit derzeit schwierig.


So könnt Ihr helfen:

Einzelfallhilfe

Munich Kyiv Queer unterstützt mit einer eigenen, privaten Spendenaktion über www.paypal.me/ConradBreyer die Menschen in der Ukraine, mit denen wir in den vergangenen zehn Jahren eng zusammengearbeitet haben. Das istdirekt, schnell und gebührenfrei, wenn Ihr die Option „Geld an einen Freund senden“ wählt. Wer kein PayPal hat, kann alternativ an das Privatkonto von Conrad Breyer, IBAN: DE42701500000021121454, Geld schicken. Wir helfen unsere Freund*innen und Partnern. Wir kennen sie persönlich und wir vermissen sie schmerzlich.

Hilfe für LGBTIQ*-Organisationen

Wir haben zum Schutz von LGBTIQ* aus der Ukraine das Bündnis Queere Nothilfe Ukraine mitgegründet. Ihm gehören um die 40 LGBTIQ*-Organisationen in Deutschand an. Sie alle haben ganz unterschiedliche Kontakte in die Ukraine und sind bestens vernetzt mit Menschenrechtsorganisationen vor Ort, die Gelder für die Versorgung oder Evakuierung queerer Menschen brauchen. Spendet hier

Fragen? www.MunichKyivQueer.org/helfen

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