Für Freiheit! Der Kampf ukrainischer LGBTIQ* um Selbstbestimmung

Mit einer Ausstellung und einem Dokumentarfilm gewähren die Communitys Kyjiws und Münchens Einblicke in die Schicksale queerer Menschen in der Ukraine. Aus Münchens Partnerstadt ist Lenny Emson vom KyivPride zu Gast.

Stadtrat Dominik Krause eröffnet die Veranstaltungsreihe bei der Vernissage zur Ausstellung „Ich bin AUS der Ukraine. Ich bin IN der Ukraine“ am 3. November um 19.30 Uhr im schwul-queeren Zentrum SUB. Am 4. November präsentiert das lesbisch-queere Zentrum LeZ dann ab 19 Uhr den Film „KyivPride 2022: For Ukraine! For Victory!

Im Krieg geht es immer um Entscheidungen: Soll, muss ich das Land verlassen? Kämpfe ich? Oder bleibe, um mein Leben irgendwie weiterzuleben? Und wie überlebe ich dann?

KyivPride meets WarsawPride 2022. Screenshot / YouTube / KyivPride

In der Ukraine werden queere Menschen weniger noch als hierzulande aufgrund der homo- und transfeindlichen Erfahrungen, die sie in ihrem Leben häufig gemacht haben, nicht darauf vertrauen, in ihrer Stadt, der Familie, am Arbeitsplatz oder gar in der Armee gut aufgehoben zu sein.

Queere Menschen ohne Netzwerk

Neben der materiellen Not – viele Menschen brauchen dringend Lebensmittel, Kleidung, (HIV-)Medikamente, Hormone, Dokumente – können LGBTIQ* nicht wie andere selbstverständlich auf etablierte Hilfsstrukturen zurückgreifen. Die Netzwerke von Freund*innen, oft die Wahlfamilien, haben sich mit den Fluchtbewegungen aufgelöst.

Wem kann ich vertrauen? Woher bekomme ich Hilfe? Wie ertrage ich all die Angst, das Leid?

Event-Reihe Ukraine. Flyer: Stas Mishchenko / Foto: KyivPride

Event-Reihe: Für die Freiheit!

Mitten im Krieg führt die ukrainische LGBTIQ*-Community ihren Kampf um Selbstbestimmung gegen den äußeren wie den inneren Feind weiter. Und sie tut das mit allen (kreativen) Mitteln, die ihr zur Verfügung stehen.

Einblicke in die Schicksale dieser Menschen geben zwei Veranstaltungen, zu denen KyivPride, SUB, LeZ und Munich Kyiv Queer am 3. und 4. November einladen. Aus Münchens Partnerstadt Kyjiw reist eigens Lenny Emson, Executive Director des KyivPride, an, von dem Ausstellung und Film stammen.

Die Event-Reihe eröffnen am Donnerstag, 3. November, aus Anlass der Vernissage im SUB, Müllerstraße 14, ab 19.30 Uhr Konsul Dmytro Shevchenko vom ukrainischen Generalkonsulat in München (per Video) sowie Stadtrat Dominik Krause, der Munich Kyiv Queer seit vielen Jahren in Vertretung von Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter zu Münchens Partner-Pride in Kyjiw begleitet.

Die Ausstellung

Die zwölf Foto-Collagen von „Ich bin AUS der Ukraine. Ich bin IN der Ukraine“ hängen ab Donnerstag, 3. November, 19.30 Uhr für einen Monat im SUB, Müllerstraße 14. Nach den Grußworten von Konsul Shevchenko und Stadtrat Krause führt Conrad Breyer, Sprecher von Munich Kyiv Queer, an dem Abend mit KyivPride-Chef*in Lenny Emson ein Interview zur Ausstellung.

Wie ist diese Ausstellung entstanden, was war die Intention dahinter? Im Mittelpunkt werden die Menschen stehen, die „Ich bin AUS der Ukraine. Ich bin IN der Ukraine“ portraitiert. Lesbische, schwule, bisexuelle, non-binäre, trans* und queere Menschen aus der Ukraine erzählen ihre Geschichten. Hier BEISPIELE der trans* Frau NIKA aus Charkiw, der Drag Queen AuRA und der lesbischen Drohnen-Pilotin NASTJA aus Kyjiw.

Wann: Donnerstag, 3. November 2022, 19.30 Uhr
Wo: SUB, Müllerstraße 14, München
Kontakt: info@MunichKyivQueer.org
Veranstaltende: KyivPride, SUB, Munich Kyiv Queer

Der Film

Tags darauf, am Freitag, 4. November, 19 Uhr, zeigen die Veranstalter*innen im LeZ, Müllerstraße 26, den zwölfminütigen Dokumentarfilm „KyivPride2022: For Ukraine! For Victory!“

Er berichtet vom Kyjiwer Pride, der dieses Jahr des Kriegs wegen in einem vereinten Protest mit dem Pride in Warschau stattfand. Ein Zeichen der Solidarität! 120.000 Menschen marschierten für die Ukraine mit; ukrainische LGBTIQ* führten den Marsch an.

Lenny Emson spricht auf einer Bühne in Warschau. Screenshot: KyivPride

Im Interview mit Alex Belopolsky, freie*r Journalist*in, Gender- und Osteuropa-Expert*in und Mitglied von Munich Kyiv Queer, spricht Lenny Emson über einen Pride mitten im Krieg, die Ängste und Sorgen der LGBTIQ*-Community in der Ukraine, aber auch die Hoffnungen auf gleiche Rechte und Akzeptanz, die sie mit einem möglichen Sieg über den Angreifer verbinden. Der Krieg, sagen sie, habe das Land jetzt schon verändert.

Wann: Freitag, 4. November 2022, 19.00 Uhr
Wo: LeZ, Müllerstraße 26, München
Kontakt: info@MunichKyivQueer.org
Veranstaltende: KyivPride, LeZ, Munich Kyiv Queer

So könnt Ihr helfen:

Einzelfallhilfe

Munich Kyiv Queer unterstützt mit einer eigenen, privaten Spendenaktion über www.paypal.me/ConradBreyer die Menschen in der Ukraine, mit denen wir in den vergangenen zehn Jahren eng zusammengearbeitet haben. Das ist direkt, schnell und gebührenfrei, wenn Ihr die Option „Geld an einen Freund senden“ wählt. Wer kein PayPal hat, kann alternativ an das Privatkonto von Conrad Breyer, IBAN: DE42701500000021121454, Geld schicken. Wir helfen unsere Freund*innen und Partnern. Wir kennen sie persönlich und wir vermissen sie schmerzlich.

KyivPride

Wenn Ihr den KyivPride direkt unterstützen wollt, könnt Ihr das hier tun. Mit Eurer Spende fördert Ihr die Aktivitäten des KyivPride, die Vielfalt in die ukrainische Gesellschaft bringen. Vor allem aber stellt Ihr damit derzeit dem Shelter Mittel bereit, das der KyivPride betreibt, um notleidende LGBTIQ* aus allen Teilen des Landes zu versorgen.

Fragen? www.MunichKyivQueer.org/helfen

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