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PRIDE WEEK Die hässliche Fratze des Wladimir Putin!

13.06.2013 | cb — Keine Kommentare
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PROTESTPARADE Zum diesjährigen CSD hat sich Naomi Lawrence etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Für die Kontaktgruppe Munich Kiev Queer hat die Künstlerin eine Art Putin-Panzer gebaut, der am 13. Juli durch Münchens Straßen rollt. Die Botschaft: Auf dem Weg zur Macht überfährt Russlands Präsident alles, was sich ihm entgegenstellt.

Dreirad Naomi

Aus mir soll mal ein Anti-Putin-Panzer werden. Künstlerin Naomi Lawrence auf ihrem Dreirad.

Der Mann benimmt sich wie ein Heuchler. Wladimir Putin, Russlands Präsident, geht es um Moral und Anstand. Doch wie moralisch ist sein Handeln? Tschetschenien, der Umgang mit der Opposition, Journalisten und nicht zuletzt mit den Lesben, Schwulen und Transgender in seinem Land werfen Fragen auf. Vermeintlich um Kinder zu schützen, stützt der ewige Präsident ein Gesetz, das „Homosexuellen-Propaganda“ verbietet. Vor wenigen Tagen hat es das Parlament, die Duma, nach dritter Lesung verabschiedet. Und Russlands Kinder will Putin vor dem Zugriff gleichgeschlechtlicher Paare aus dem Westen bewahren. Auch Gotteslästerung ist demnächst illegal – oder Putin-Lästerung?

Naomi Lawrence hat es satt zuzusehen. „Dieser Mann tritt die Menschenrechte mit Füßen und maßt sich an, über Moral zu sprechen“, sagt die Münchner Künstlerin, die sich in der Kontaktgruppe Munich Kiev Queer engagiert. Im Mai war sie auch beim Pride in Kiew. „Mich macht das wütend.“ Und sie handelt. Für die Politparade des CSD hat Lawrence einen „Putin-Panzer“ entworfen: Russlands Präsident überrollt, was ihm im Weg steht. Über die Gestaltung schweigt sie noch. „Das soll bis zum 13. Juli ein Geheimnis bleiben.“

Der Münchner CSD steht in diesem Jahr unter dem Motto: „Wir wählen: Gleiche Rechte und Akzeptanz!“ Die Wahlen im Bund und in Bayern stehen an, 2014 auch die Kommunalwahlen für München. Die Veranstalterinnen und Veranstalter des Christopher Street Day wollen Münchens Szene dazu mobilisieren, zur Wahl zu gehen und den Parteien ihre Stimme zu geben, die tatsächlich für ihre Interessen eintreten.

München-Banner

Naomi Lawrence (l.) war im Mai beim Pride in Kiew. Nichtstun und abwarten – das ist nicht ihre Sache.

Von gleichen Rechten sind viele Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender gerade in Osteuropa noch weit entfernt. Auch in Kiew, Münchens Partnerstadt, liegt nach russischem Vorbild ein Gesetzesentwurf zum Verbot so genannter „Gay-Propaganda2 vor, der das ukrainische Parlament bereits in erster Lesung passiert hat. „Nach dem gelungenen Pride im Mai müssen wir jetzt daran arbeiten, dass die Ukraine nicht dem russischen Vorbild folgt“, sagt Stanislaw Mischtschenko, LGBT-Aktivist aus Kiew und Mitglied der Kontaktgruppe Munich Kiev Queer. Erst kürzlich hatte sich die Menschenrechtsbeauftragte der ukrainischen Regierung derart geäußert, der Gesetzgeber müsse Lesben, Schwule und Transgender besser schützen. Ein Novum! Auch soll die Ukraine im Zuge der Verhandlungen um das EU-Assoziierungsabkommen ein Anti-Diskriminierungsgesetz verabschieden, das sexuelle Orientierung am Arbeitsplatz umfasst.

Mitlaufen, demonstrieren, sich solidarisch zeigen!

Die Kontaktgruppe will mit ihrem Engagement dazu beitragen, die Besucher*innen des CSD auf die Menschenrechtslage in vielen Ländern der Welt, insbesondere in Russland und der Ukraine, aufmerksam zu machen und nutzt die Parade am Samstag, 13. Juli, daher für eine politische Demonstration. Motto: „200 Meter für gleich Rechte“ –  wer diese Strecke mitläuft, zeigt sich solidarisch. 200 Meter sind die LGBT-Aktivistinnen und -Aktivisten in Kiew beim Pride im Mai gelaufen; 200 historische Meter. „Vielleicht findet die Presse so neben den bezaubernden Drag Queens auch andere Motive für ihre Berichterstattung“, sagt Naomi Lawrence mit einem Augenzwinkern. Während der Parade verteilt die Gruppe Flyer; am Marienplatz können sich Interessierte dann eingehender über die Arbeit von Munich Kiev Queer informieren.

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