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OdesaPride 2018: Die Menschen in Odesa lieben unser Herz

17.08.2018 | cb — Keine Kommentare
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München unterstützt den OdesaPride seit vielen Jahren. Wir schicken jedes Jahr im August eine Delegation ans Schwarze Meer, tragen mit eigenen Workshops und Kulturbeiträgen zum Gelingen des CSD im Süden der Ukraine bei. 2018 wollen wir wieder beim „Marsch der Gleichheit“ mitlaufen und schon im Vorfeld mit einer Kunstaktion die Menschen in der Stadt für Menschen- und LSBTI-Rechte einnehmen. Wir berichten in diesem Blog. Heute wieder mit Uwe Hagenberg, Sprecher von Munich Kyiv Queer.

Tatsächlich wird der Marsch also auf den Samstag vorgezogen. Die Polizei hat das ein bisschen spät, aber sehr nachdrücklich empfohlen. Und wie das hier so ist: Alle haben sich schnell umgestellt. Nun also am Samstag erst der Pride, dann das Chorfestival mit Workshops und Vorstellungen. Der Münchner CSD und Munich Kyiv Queer ermöglichen mit Unterstützung des Münchner Kulturreferates zwei Chören die Teilnahme, weil wir die Fahrt- und Unterkunftskosten übernehmen. Ein dritter Chor musste leider absagen, weil zu viele Singende krank sind, schade.

Großer Stress, zupackende Baumeisterinnen

Heute tagsüber also der Flashmob mit dem roten Herz-Gerüst für die roten Stoffblätter, die Passanten beschreiben sollten. Um 14 Uhr war natürlich noch nichts wie geplant fertig, aber der Innenhof vor dem Queer Home war schon voller Journalisten der lokalen Medien. Großer Stress also auch hier, um das Gerüst fertig zu stellen – und keine wirklich guten Baumeister, am wenigsten der Autor. Mit  Naomi Lawrence, unserer Künstlerin von Munich Kyiv Queer, und Patricia Scherer, einer engagierten Mitstreiterin und ebenfalls Künstlerin, kamen dann gegen 15 Uhr zwei zupackende Baumeisterinnen, die das Herz zügig fertigstellen halfen.

Ich hatte mich schon gefragt und nacheinander auch Olena Ganich von der Gay Alliance Ukraine sowie Naomi selbst, warum denn Naomi wohl nicht früher gekommen ist. Wie es so geht: ein Verständigungsproblem. Das Wunderbare in der Ukraine ist, dass trotzdem am Ende immer alles irgendwie geht. Auch die Medienmenschen waren erstaunlich geduldig und machten in der Wartezeit Interviews.

Passanten reagieren freundlich

Gegen 16.30 Uhr haben wir also das Herz vom Queer Home unter Begleitung der ganzen Medienmeute vor die Oper transportiert. Passanten schauten bei aller Geschäftigkeit neugierig zu, wie wir das Herz an allen Baustellen vorbei sicher seiner Bestimmung zuführten. Ich sang sicherheitshalber „Don’t go breaking my heart“ , was alle beherzigt haben. Wir Münchnerinnen und Münchner verstehen ja keine der Reaktionen, aber uns wurde versichert, dass sie ganz mehrheitlich freundlich waren. Die wenigen Opponenten argumentierten, das die LSBTI-Gemeinde doch alle Rechte hätte. Auf Olga Rubtsovas Erwiderung, das ist die Leiterin des Qwerty-Queer-Chores in Odesa, dass sie ihre Frau nicht heiraten könne, fanden sie das unsachlich. Oje.

Nach einer Weile trugen wir das Herz weiter zum oberen Ende der Potemkinschen Treppe und sammelten auch da noch ein, was den Menschen am Herz lag, bevor es hinunter zum Eröffnungsort der Pridewoche ging. Das größte Problem war, wie man das Herz durch die Tür bringt. Auch das kam uns Münchner*innen bekannt vor. Es ist gar nicht so leicht, wenn man ein sehr großes Herz hat. Aber jetzt steht es wohlbehalten mit all den guten Wünschen im schönen Innenhof und harrt wie wir alle der Eröffnung.

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