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München auf Besuch in Kyjiw. 25 Menschen reisen 2018 in die Partnerstadt zum CSD. So groß und so bunt war die Truppe der Lesben-, Schwulen-, Bi*-, Trans*- und Inter*-Community aus München noch nie. Im PrideBlog berichten wir täglich über unsere Abenteuer. Hier das Grußwort aus München zur Eröffnungsfeier. Von: Sibylle von Tiedemann
Hallo und Guten Abend, mein Name ist Sibylle und ich bin Sprecherin der Kontaktgruppe Munich Kyiv Queer. Ich freue mich, dass ich für Munich Kyiv Queer heute Abend anlässlich der Eröffnung des Kyiv Prides ein Grußwort sprechen darf. Aus München sind dieses Jahr 25 Lesben und Schwulen aus der ganzen Community angereist, der Oberbürgermeister schickt wieder die Stadträtin Lydia Dietrich als Vertretung. Ich freue mich, dass meine Stadt die Lesben, Schwule und Transgender in der Partnerstadt Kyjiw so sehr unterstützt.
Munich Kyiv Queer wurde 2012 gegründet, nachdem Olena, Stas und Taras in München den CSD besucht haben. Das damalige Motto des Münchner CSDs war: Fight for Global Rights – Solidarität kennt keine Grenzen. Ich denke, dass den meisten Schwulen, Lesben und Transgender aus Deutschland bewusst ist, wie wichtig internationale Solidarität im Kampf und gleiche Rechte ist. Es ist gerade mal zwei Generationen her, dass in Deutschland in der Zeit des Nationalsozialismus Schwule in Konzentrationslagern inhaftiert und ermordet wurden, dass Zeitschriften, Treffpunkte, Beziehungen von Lesben und Schwulen zerstört wurden.
Deutschland zeigt : Vieles ist möglich
Der von den Nationalsozialisten verschärfte Paragraf 175 wurde erst 1994 vollständig abgeschafft. Seit 2017 können Lesben und Schwule in Deutschland heiraten und Kinder adoptieren. Die rechtliche Gleichstellung ist damit im Prinzip erreicht. Vor gerade mal zwei Wochen hat sich der Bundespräsident Steinmeier für die Verfolgung der Homosexuellen in Deutschland entschuldigt.
Als ich Anfang der 1990er Jahre mein Coming Out hatte, wusste ich nicht, wie ich mein Leben, ein Leben, wie ich es mir erwünscht habe, leben kann. All das, was in Deutschland bis 2018 erreicht wurde, schien Anfang der 1990er Jahre noch undenkbar.
Mutige Frauen und Männer kämpfen für die Zukunft
Um Gleichberechtigung für Minderheiten zu erreichen, auch das zeigt die Geschichte, braucht es mutige Frauen und Männer, die diese Rechte erkämpfen. Rechte für Minderheiten müssen meist von diesen selbst eingefordert werden. So wie es die mutigen Lesben, Schwule und Transgender hier in der Ukraine tun, die sich in Kyjiw seit 2012 Jahr für Jahr zusammenfinden, um einen Pride zu planen. Mutige Frauen und Männer, die aufstehen, das Wort erheben und sichtbar auch für die Mehrheit werden, auch wenn sie damit den eigenen Schutz aufgeben. Die unglaubliche Erfolgsgeschichte des Kyiv Prides ist euch zu verdanken. Dass dieses Jahr mehr als 5000 Menschen erwartet werden, hätte sich 2012 wohl niemand in seinen kühnsten Träumen vorstellen mögen. Was hier erreicht wurde, davon profitieren künftige Generationen von Lesben, Schwule und Transgender in der Ukraine. Aber nicht nur die. Jede Gesellschaft profitiert von Diversität und Vielfalt. Jedes Land profitiert von freien Einwohnern, die sie selbst sein können.
Die Münchner Community wünscht den Freundinnen und Freunden in Münchens Partnerstadt Kyjiw: Happy Pride!
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