Wer wir sind
Munich Kyiv Queer versteht sich als Schnittstelle zwischen der Münchner und der Community in Kyjiw sowie anderer ukrainischer Städte; wir initiieren, vermitteln, konzipieren, koordinieren und setzen Projekte allein oder gemeinsam mit den Organisationen, Vereinen und Gruppen vor Ort um. Mehr über unsere Kooperationspartner*innen. Wir stehen mit Rat und Tat zur Seite.
Unserem Team gehören Einzelpersonen jeder Gender-Identität, sexuellen Orientierung, Nation und jeden Alters an. Wir kommen aus den unterschiedlichsten Richtungen, bringen unsere ganz eigenen Lebens- und Berufserfahrungen ein. Jede*r ist willkommen; beitragen können alle etwas.
Munich Kyiv Queer trifft sich immer am dritten Dienstag im Monat im Sub. Es gibt einen festen Kern und etliche Leute, die uns punktuell beistehen.
Stefan Block
Unser Mann mit Orientierung. Stefan ist Naturwissenschaftler. Er hat in München molekulare Biotechnologie studiert und kann ganz schön hands on sein. Er bewahrt stets den Durchblick und begegnet jeder noch so schwierigen Situation mit Humor und Empathie. Engagement ist ihm wichtig. Bevor Stefan bei Munich Kyiv Queer angefangen hat, war er schon bei Diversity aktiv, dem Dachverband der LGBTIQ*-Jugendgruppen in München. Für die Community in Osteuropa, die in vielen Ländern unter Druck steht, hat sich Stefan schon immer interessiert.
„Ich möchte auf die Lage in der Ukraine aufmerksam machen und mit Rat und Tat zu einer positiven Entwicklung vor Ort beitragen.“
Uwe Hagenberg
Uwe (m.) war und ist immer beschäftigt. Die meiste Zeit während der Woche arbeitete er bei Siemens für Geld, bis er in Rente ging. Und wechselnd viel im Münchner Schwulenzentrum Sub „für die Ehre“, wie er sagt. Inzwischen engagiert er sich im Vorstand einer evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde, dort insbesondere für Geflüchtete. All das macht ihm Spaß, gibt seinem Leben Sinn. Uwe setzt sich fürs Zwischenmenschliche ein. Er unterstützt Leute; er sorgt dafür, dass es ihnen besser geht. Und das kann er auch gut, denn Uwe hat viel zu geben. Uwe war schon mehrmals beim Pride in Kyjiw und Odesa dabei; für Munich Kyiv Queer arbeitet er immer wieder an der beliebten Volunteer-Schulung für ukrainische Aktivist*innen.
„Der Besuch in Kyjiw hat mir das Thema Menschenrechte sehr nah gebracht; davon profitieren wir auch hier bei uns. Ich bin überzeugt davon, dass man die Welt von Mensch zu Mensch besser machen kann. In Kyjiw habe ich gelernt, dass die politische Arbeit damit Hand in Hand gehen muss.“
Conrad Breyer
Von der Ukraine wusste Conrad bis zum Sommer 2012 nicht viel: Erst als er sich im Rahmen der PrideWeeks mit den drei Gästen des Münchner CSD aus Kyjiw traf, um sich über die Pressearbeit dies- und jenseits der Schengen-Grenze zu unterhalten, hat er angefangen, sich für das Land und das Schicksal der queeren Menschen dort zu interessieren. Heute brennt er für das Thema. Er organisiert die Kontaktgruppe mit und verantwortet deren Pressearbeit, wie er das fürs Schwul-Queere Zentrum Sub und den Münchner CSD tut. Sein Mann Stas koordiniert die Pride-Partnerschaft zwischen dem CSD München und dem KyivPride. Hauptberuflich arbeitet er als Redakteur und PR-Mann.
„Ich bewundere sehr den Mut und das politische Geschick dieser jungen Aktivist*innen in Kyjiw, die sich trotz widriger Umstände nicht unterkriegen lassen.“
Olena Hanich
hat eigentlich erst mit der Gay Alliance Ukraine zum Aktivismus gefunden. 2015 fing sie bei der ukrainischen LGBTIQ*-Organisation an. Seitdem hat sie sich dem Thema verschrieben: Sie arbeitet im Community-Building, mit Ehrenamtlichen, den Queer Homes des Landes, für den OdesaPride. An Munich Kyiv Queer schätzt sie die Effektivität und den kreativen Ansatz. Schon jetzt habe die Kooperation zwischen der Gay Alliance Ukraine und Munich Kyiv Queer gerade das ehrenamtliche Engagement von LGBTIQ*-Aktivist*innen in den Regionen deutlich vermehrt.
„Ich träume von einer starken und selbstbewussten ukrainischen LGBTIQ*-Community. Munich Kyiv Queer inspiriert mich in dieser Hinsicht sehr.“
Stephanie Hügler
Steffi hat sich schon als Schülerin für Menschenrechte engagiert – damals noch bei Amnesty International. Da sie während des Kalten Kriegs mit dem Feindbild des bösen Russen aufgewachsen ist, hat sie sich an der Universität außer für Soziologie und Psychologie auch für Slavistik eingeschrieben. Während des Studiums war sie mehrmals zu Sprachkursen in der Ukraine und Russland. Sie liebt Osteuropa. Heute arbeitet Steffi als freie Wissenschafts- und Medizinjournalistin in München. Zu Munich Kyiv Queer ist sie über die Musik gekommen: Blockflöte und Geige hat Steffi in ihrer Kindheit gelernt, als Erwachsene dann in Orchestern und Bands gespielt, in Chören gesungen, heute ist es die Trompete. Als eine Freundin sie 2018 bat, Sängerinnen des queeren Ensembles Qwerty Queer aus Odesa aufzunehmen, die zum queeren Chorfestival Various Voices anreisten, sagte sie sofort zu.
„Freiheit ist aus meiner Sicht etwas, das nicht auf eine bestimmte Kultur oder Region beschränkt sein darf. Freiheit ist neben der Menschenwürde für mich eine der wichtigsten Errungenschaften der modernen Demokratien, für die zu kämpfen sich lohnt.“
Taike I.
Taike leitete bis vor Kurzem das Unterkunftsteam bei Munich Kyiv Queer; inzwischen ist sie ehrenamtlich für uns unterwegs. Als Putin am 24. Februar seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine begann, wollte sie aktiv werden. Mit ukrainischen LGBTIQ* hatte sie schon 2018 zu tun, als wir in München mal wieder einen Workshop für ehrenamtliche Aktivist*innen aus der Ukraine anboten und Gastgeber*innen suchten. Taike lebt selbst in einer Regenbogenfamilie und hat einen Sohn. Aufgewachsen ist sie in Schwaben, zum Teil in Peru. Von Beruf Sozialwissenschaftlerin, zertifizierte Projekt- und Energiemanagerin engagierte sie sich nebenbei auch im Lesbisch-Queeren Zentrum LeZ. Dort unterstützte sie vor allem Ehrenamtliche bei der Einarbeitung in den Thekendienst.
„Mir ist es wichtig, etwas zu tun und nicht nur schön daherzureden. Damit queere Menschen einen safer space finden. Ich möchte dazu beitragen, für sie einen friedlichen Ort zu finden, an dem Menschen sich zeigen und sich begegnen können – so wie sie sind. Meine Aufgabe ist bis heute sehr erfüllend: Die Vermittlung von Schutzräumen vor Krieg und Verfolgung und auch vor Unterdrückung, Anfeindung und Ausgrenzung.“
Thomas Kaiser
Schwimmen gehört seit jeher zu seinen Leidenschaften. Aus diesem Grund ist Thomas 2008, als er nach München zog, recht schnell auf die Isarhechte gestoßen. Die Isarhechte sind ein lesbisch-schwuler-trans* Schwimmverein, ohne den Thomas niemals so schnell Freund*innen in der fremden Stadt gefunden hätte. Das hat ihm gezeigt, wie wichtig eine funktionierende Community ist. Für den Osten hat er sich zwangsläufig schon als Kind interessiert. Der Importkaufmann ist an der innerdeutschen Grenze aufgewachsen mit Blick auf den Eisernen Vorhang. Das hat seinen Sinn für Freiheit und Gerechtigkeit geschärft. Heute ist er der “Kyjiw-Beauftragte” seines Sportvereins.
„Ich finde es genial, dass sich die Community in München mit Kyjiw und der Ukraine vernetzt. Unsere Zusammenarbeit hat der Städtepartnerschaft neuen Schub gegeben.“
Kateryna Kudin
Katja ist eine Seele von Mensch. Die Ukrainerin lebt seit vielen Jahren in München, hat hier studiert und zuletzt an der Uni gearbeitet. Sie hat die Arbeit von Munich Kyiv Queer als Vertreterin der großen ukrainischen Community in der Stadt lange schon mit Wohlwollen beobachtet und sich dann entschlossen, selbst einzusteigen. Mit ihren Ideen, ihren Kontakten und ihrem Engagement ist sie eine große Bereicherung für die Gruppe. Sie ist mit dem ganzen Herzen dabei, denn nichts ist ihr mehr zuwider, als wenn Menschen ungerecht behandelt werden.
„Es geht um Menschenrechte und Menschenwürde in meinem Heimatland. Ich will, dass queere Leute in der Ukraine Gleichberechtigung und gesellschaftliche Akzeptanz genießen.“
Stanislav Mishchenko
Seit Jahren setzt sich der Aktivist für die Rechte von LGBTIQ* in seiner Heimat ein. Die Szene ist – auch dank ihm – sichtbarer geworden, lauter, verbindlicher. Ganz Europa unterstützt sie. Die Community ist dadurch aber auch bedrohter als früher und fast gar nichts bewegt sich auf staatlicher Ebene für die sexuelle Minderheit im Land. Stas hat lange für die Gay Alliance Ukraine gearbeitet, das Schwulenmagazin Stonewall, dann als Fundraiser für das Regional HIV Legal Network, das sich für die Rechte von Menschen stark macht, die HIV-positiv sind oder damit zu tun haben. Er organisiert bis heute im Vorstand den KyivPride mit, obwohl er inzwischen mit seinem Mann Conrad in München lebt. Nebenbei fotografiert er, er komponiert und ist als Grafiker tätig – ein Multitalent.
„Die Gesellschaft will, dass wir in unseren Verstecken bleiben. Wir aber sind da mit unseren Hoffnungen und Ängsten, unserer Liebe und Trauer und wir zeigen uns.”
Olha Rubtsova
Im März 2022 kam Olha von Odesa. Sie war unser erster Gast. Olha hat sich in der Ukraine gefühlt ihr ganzes Leben als LGBTIQ*-Aktivistin engagiert, obwohl sie ja eigentlich Zahnärztin ist. Für unsere Partnerorganisation, die Gay Alliance Ukraine, hat sie das Queer Home in Odesa geleitet. Sie hat mit den Münchner queeren Chören den ersten LGBTIQ*-Chor des Landes, Qwerty Queer, gegründet, das queere Kultur-Festival Q-Fest und das queere Theater Arcush ins Leben gerufen und freilich auch beim Pride mitgeholfen. Sie sagt, sie habe sich am rechten Platz gefühlt und Menschen geholfen, sie selbst zu sein. Auch jetzt hilft Olha. Sie hat sich von Anfang an für die Ukraine und die Menschen, die zu uns fliehen, engagiert, unter anderem bei LEGATO, dem Dachverband queerer Chöre in Europa. „Ich fühle mich gebraucht“, sagt sie.
„Munich Kyiv Queer hat mich über Jahre begleitet. Vielleicht hätte ich mich nie als Aktivistin eingebracht, wenn ich nicht die Möglichkeit gehabt hätte, aus Anlass von Various Voices einen queeren Chor zu gründen. Munich Kyiv Queer ist ein Team, dem ich vertraue, die Münchner Community ist mir Heimat. Die Menschen haben mir und anderen geholfen. Ich bin, wer ich bin, dank dieser Verbindung.”
Oleksandra Semenova
kam im Frühjahr 2022 mit den ersten Geflüchteten aus Schytomyr nach München, ist ein Jahr später aber wieder in die Ukraine zurückgekehrt. Sie leitet mit anderen die LGBTIQ*-Organisation „Du bist nicht allein“, einer unserer Partner in der Ukraine, die sich wie Munich Kyiv Queer über Nacht als Hilfsorganisation neu erfunden haben. Oleksandra ist keine, die so leicht aufgibt, eine Kämpferin. Sie hilft mit uns zusammen LGBTIQ* in der Ukraine, die in Not sind. Und dabei ist Oleksandra (r.) unermüdlich, gönnt sich keine Pause. München kennt sie von früher. 2018 hat sie schonmal an unserem Workshop „Das Ehrenamt in der Community“ teilgenommen. Da hat sie die Münchner Community schätzen gelernt.
„Ich möchte diese Welt ein wenig sicherer, toleranter und LGBTIQ*-freundlich machen. Und das tun wir jetzt gemeinsam mit Munich Kyiv Queer im Bündnis Queere Nothilfe Ukraine. Wir sind wirklich ein wunderbares Team.“
Nikita Volkov
Der Krieg hat Nikitas Leben verändert. Seit Frühjahr 2022 lebt der Opernsänger in München, nachdem er aus Odesa geflohen war. Nikita hat als Solist am Odesa Philharmonic und Odesa Academic Theater of Musical Comedy gearbeitet. Seit Kriegsausbruch setzt er sich mit den Mitteln seiner Kunst als Sänger und Drag Performer bei Munich Kyiv Queer für die Belange ukrainischer LGBTIQ* ein. Er will der Community durch diese schweren Zeiten helfen.
„Ich glaube, dass auf die Dunkelheit die Dämmerung folgt und meine geliebte Ukraine zum Zentrum von Freiheit und Gleichheit wird.“
Leonard Pankonin
Leonard (r.) kam als Geflüchteter nach München. Er erfuhr über die sozialen Medien von uns und wir konnten ihm bei der Integration in Deutschland helfen. In der Ukraine hat er viele Jahre als Buchhalter für eine Textilfabrik gearbeitet und war als queerer Aktivist für die Community in Schytomyr engagiert. Leonard ist froh, in München ein neues Zuhause gefunden zu haben. Jetzt möchte er etwas zurückgeben.
„Ich glaube an Solidarität und möchte Munich Kyiv Queer unterstützen, um anderen zu helfen.“
Kamil Safin
kann sich schnell für etwas begeistern, wenn ihn etwas berührt. Für die LGBTIQ*-Bewegung in Osteuropa interessiert er sich seit Jahren, insbesondere in der Ukraine. Kamil (r.) kommt selbst aus Russland und weiß, was es heißt, als Angehöriger einer Minderheit ausgegrenzt zu werden. Er ist mit ganzem Herzen dabei, wenn es darum geht, Menschenrechte für alle zu erkämpfen.
„Nachdem die Ukraine und Russland politisch leider mehr und mehr auseinanderdriften, finde ich es wichtig, zumindest eine soziale Zusammenarbeit weiterzuführen, um nicht zu vergessen, dass beide Länder sehr viel Gemeinsames haben. Je weiter man von zu Hause entfernt lebt, desto bessser versteht man ja, wie wichtig das ist.”
Sibylle von Tiedemann
Sibylle hat sich als Gründungsmitglied und Sprecherin viele Jahre für die Kontaktgruppe engagiert. Sie sorgte immer wieder für einen ukrainischen Part bei den Lesbenkulturtagen in München, war bei Schulungen ukrainischer LGBTIQ*-Ehrenamtlicher dabei und organisierte Veranstaltungen wie die ukrainische Lesben-Ausstellung „Kein Recht, sie selbst zu sein“ im Kulturzentrum Gasteig. Die promovierte Slawistin und Historikerin ist mit Beginn des Angriffskriegs wieder voll eingestiegen. Nicht nur ihre Sprach- und Kulturkenntnisse kann die Wissenschaftlerin da einbringen, sondern ihr ganzes Organisationstalent.
„Der Angriffskrieg Russlands schmerzt mich ungemein: Als Mensch. Als Deutsche. Als Slawistin und Historikerin. ‚Nie wieder‘ bedeutet für mich auch ‚Nie wieder Krieg‘. Wie aus einer Floskel Handlung werden kann, beschäftigt mich täglich.”
Mit wem wir zusammenarbeiten
In München gehören zu unseren Partner*innen in erster Linie die Trägervereine des CSD München, also LesCommunity, diversity München, Münchner Aids-Hilfe, Rosa Liste und das Schwul-Queere Zentrum Sub.
Hinter der Kooperation stehen aber auch diverse politische und Freizeitgruppen wie (in alphabetischer Reihenfolge)
- das Aufklärungsprojekt München für die Schulen,
- der Bayerische Jugendring,
- das Daneben (Subkultur für Frauen, Trans* und Inter*),
- das Forum Queeres Archiv (Geschichtswerkstatt),
- der Gay Outdoor Club GOC sowie
- das ukrainische Kulturzentrum Gorod. Außerdem machen mit:
- Gay & Gray,
- der Tennisclub InsideOut Munich,
- die Isarhechte (Schwimmer),
- die Koordinierungsstelle zur Gleichstellung von LGBTIQ* mit der Münchner Regenbogenstiftung,
- die ukrainische Queer-Initiative Kwitne Queer in Berlin,
- die Lesben-Chöre Lilamunde und
- Melodiva,
- die Lesbenkulturtage LesKult,
- die Mütter von LesMamas,
- die Fetischgruppen vom MLC,
- der schwule Chor Philhomoniker und der
- Regenbogenchor. Es bringen sich ebenfalls ein:
- Team München für den Sport
- die Trans* Inter* Beratungsstelle,
- Trans-Ident,
- TransMann und
- Viva TS,
- Queeramnesty,
- das Queer Film Festival München,
- die Mitglieder vom Queergottesdienst,
- das Queere Netzwerk Bayern,
- das Regenbogenfamilienzentrum sowie
- VelsPol Süd (Polizei) und viele andere mehr. Jede Menge Leute!
In Kyjiw eingebunden sind in erster Linie der KyivPride, die LGBTIQ*-Organisationen Fulcrum/Tochka Opori mit ihrer Eltern-Initiative Tergo, Alliance Global, die Gay Alliance Ukraine sowie deren Queer Homes, Gay Forum Ukraine, Insight und Nash Svit.
Auch mit regionalen NGOs wie Liga aus Mykolajiw, Sphera in Charkiw, Gender Z in Saporischschja und „You are not alone“ in Schytomyr arbeiten wir Münchner*innen zusammen.
Der CSD München und der KyivPride haben eine eigene Kooperation vereinbart. Mit den Prides in Odesa und Charkiw pflegen wir enge Kontakte.