Bogdan und Artem finden Unterschlupf im Shelter

Aufgeben war kein Option, als Bogdan und sein Freund Artem aus ihrer Wohnung ausziehen mussten. Sie hatten beide ihren Job verloren, konnten die Miete nicht mehr bezahlen. So zogen sie in einen Shelter der Gay Alliance Ukraine, der auch mit Spendengeldern der deutschen Community betrieben wird. Aufgeschrieben hat die Geschichte unser Kolumnist Evgen Lesnoy, Dokumentarfilmer, Journalist und Blogger.

Der 24. Februar 2022 hat das Leben der Ukrainer*innen in zwei Hälften geteilt. Sie rechnen mit einer Zeit vor und einer Zeit nach dem Krieg. Vor diesem ominösen Datum hat man Pläne gemacht, hoffte auf die Zukunft; das Leben hatte eine Bedeutung. Danach hat sich alles geändert. Dramatisch verändert.

Bogdan. Foto: Evgen Lesnoy

Bogdan wurde in Cherson geboren, an dem Ort, in den bereits eine Woche nach dem 24. Februar russische Soldaten eingedrungen waren. Die Stadt ist inzwischen befreit, wird aber jeden Tag beschossen. Seine Eltern blieben zunächst in den besetzten Gebieten im Süden der Ukraine; seine Mutter ist jetzt nach Polen ausgereist. Bogdan selbst lebt seit einiger Zeit in Krywyj Rih.

Nur zwei Tage vor Kriegsbeginn zog sein Freund Artem aus der Stadt Polohy in der Region Saporischschja zu ihm. Das Haus, in dem der Junge aufgewachsen ist, hat inzwischen eine russische Rakete getroffen. Nicht einmal die Wände blieben stehen. Seitdem hat er keinen Kontakt mehr zu seinen Eltern. Er weiß nicht, ob sie noch am Leben sind.

An diesem unglücklichen 24. Februar also änderte sich alles. Die Besitzer des Restaurants, in dem Bogdan als Koch gearbeitet hat, und die Geschäftsführung flohen am selben Tag aus der Stadt. Die Löhne haben sie nicht mehr ausbezahlt. Bogdans Vermieter waren zunächst bereit, den beiden übergangsweise ihre Wohnung zu überlassen, aber das konnte so nicht bleiben.

Plötzlich waren sie obdachlos

So standen zwei junge Männer, zwei schwule, junge Männer, in einer Stadt, die zur Frontstadt geworden war, kurz davor, auf die Straße gesetzt zu werden. Und so kam es dann auch.

In der ersten Zeit kochte Bogdan das Mittagessen für die Kämpfer der örtlichen Territorialverteidigung. Aber bald wurde das Wohnungsproblem virulent: Sie mussten raus.

Bogdan (2.v.l.) im Schutzraum. Foto: Evgen Lesnoy

Doch ist die Welt nicht ohne gute Menschen. Organisationen der LGBTIQ*-Community kamen den beiden zu Hilfe. Bogdan rief seine Freund*innen bei einer dieser Organisationen, der Gay Alliance Ukraine, an. Sie boten ihnen eine Unterkunft in einem Shelter für queere Menschen an, die wie sie des Kriegs wegen ohne Wohnung und Geld dastanden.

Natürlich haben sie dort keine separate Wohnung für sich, nichtmal ein Zimmer. Sie teilen sich einen Raum mit mehreren Leuten. Aber wenigstens gibt es ein warmes Bett und Essen. Die Unterkunft wurde von Aktivist*innen der Gay Alliance Ukraine und der queeren lokalen Organisation Protego organisiert.

Gemüse aus dem eigenen Garten

Jetzt ist der erste Schock überwunden. Sie leben und können der LGBTIQ*-Community, den Ukrainer*innen und der Ukraine nützlich zu sein. Auch die Wirtschaft kam nach und nach wieder in Schwung: Cafés und Restaurants machten wieder auf.

Bogdan hat es geschafft, eine Stelle als Hilfskoch aufzutun. Sein Freund Artem konnte zwar keine Arbeit finden. Aber sie sitzen nicht untätig rum. Gemeinsam mit den Bewohner*innen des Shelters begannen sie im Frühjahr mit dem Gemüseanbau im Garten. Obwohl viele der Jungen aus der Stadt kommen und zum ersten Mal Boden bearbeiteten, gelang es ihnen, etwas Gemüse zu pflanzen.

Leider hat nicht alles überlebt. Der massive Raketenbeschuss ging auch an Krywyj Rih nicht spurlos vorüber. Eine Rakete schlug in einen Damm am Fluss Inhulets ein und überschwemmte das Gartengrundstück. Leider wurde ein Teil der Ernte vernichtet.

Die Jungs leben noch immer im Shelter. Auf engstem Raum, aber das ist ja keine Schande. Nach dem Sieg wird es wieder Komfort und eine europäische Zukunft für die Ukraine geben. Jetzt geht es vor allem darum, die russischen Besatzer aus dem Heimatland zu vertreiben. 

Ein Dankeschön nach Deutschland

Bogdan arbeitet und kocht weiterhin fürs ukrainische Militär. Artem ist als Freiwilliger aktiv und hilft sowohl der ukrainischen Armee wie der Zivilbevölkerung auf jede erdenkliche Art und Weise.

Müde vom Tag. Foto: Evgen Lesnoy

P.S: Bogdan und Artem haben uns gebeten, Munch Kyiv Queer, den Organisationen ECOM und KyivPride ein großes Dankeschön auszurichten. Dank ihrer Spenden gibt es diese Unterkunft für LGBTIQ* hier, in der sie leben.

So könnt Ihr helfen


EINZELFALLHILFE Munich Kyiv Queer unterstützt mit einer eigenen, privaten Spendenaktion über www.paypal.me/ConradBreyer Menschen in der Ukraine, die nicht wie Bogdan und Artem an queere Organisationen angebunden sind. Das ist direkt, schnell und gebührenfrei, wenn Ihr die Option „Geld an Familie & Freunde senden“ wählt. Wer kein PayPal hat, kann alternativ an das Privatkonto von Conrad Breyer, IBAN: DE42701500000021121454, Geld schicken. Wir helfen unsere Freund*innen und Partnern. Wir kennen sie persönlich und wir vermissen sie schmerzlich.

HILFE FÜR LGBTIQ*-ORGANISATIONEN Wir haben zum Schutz von LGBTIQ* aus der Ukraine das Bündnis Queere Nothilfe Ukraine mitgegründet. Ihm gehören um die 40 LGBTIQ*-Organisationen in Deutschand an. Sie alle haben ganz unterschiedliche Kontakte in die Ukraine und sind bestens vernetzt mit Menschenrechtsorganisationen vor Ort wie dem KyivPride, die Gelder für die Versorgung oder Evakuierung queerer Menschen brauchen. Spendet hier

Fragen? www.MunichKyivQueer.org/helfen

UNTERKUNFT FÜR QUEERE GEFLÜCHTETE AUS DER UKRAINE „Home is where the heart is“, lautet ein englisches Sprichwort, aber ein Herz alleine schafft noch keinen Wohnraum. Wir kümmern uns deshalb gemeinsam um Unterkünfte für queere Menschen. Wir mieten je nach Verfügbarkeit Zwei-, Drei-, Vier- oder Fünf-Zimmer-Wohnungen an und vermieten sie an Bedürftige in Form von Wohngemeinschaften weiter. Noch hat unser Verein keine Förderung, deshalb sind wir auf Spenden angewiesen. Wir müssen zum Beispiel Mieten und Kautionen vorstrecken, bis das Jobcenter einspringt.

  • Münchner Bank eG
  • IBAN DE16 7019 0000 0003 1425 66
  • Munich Queer Homes e.V.

Fragen? https://munichkyivqueer.org/munich-queer-homes/

Giving up was not an option when Bogdan and his boyfriend Artem had to move out of their flat. They had both lost their jobs and could no longer pay the rent. So they went to a shelter run by Gay Alliance Ukraine, which is partly supported by the German LGBTIQ*-community. This story was written by our columnist Evgen Lesnoy, filmmaker, journalist and blogger.

24th of February 2022 has divided the lives of Ukrainians in two. They reckon with a time before the war and a time after. Before this ominous date, people made plans, hoped for the future; life had a meaning. Afterwards, everything changed dramatically.

Bogdan. Photo: Evgen Lesnoy

Bogdan was born in Kherson, the city that Russian soldiers had invaded a week after 24th of February. The city has since been liberated, but is shelled every day. His parents stayed in the occupied territories; the mother has only now left for Poland. Bogdan himself has been living in Kryvyj Rih for some time.

Just two days before the war began, his boyfriend Artem from the town of Polohy in the Zaporizhzhya region moved in with him. The house where the boy grew up has since been hit by a Russian missile. Not even the walls remained standing. Since then, he has had no contact with his parents. He does not know if they are still alive.

So on that unfortunate 24 February, everything changed. The owners of the restaurant where Bogdan worked as a cook and the management fled the city on the same day. They stopped paying the wages. Bogdan’s landlords were initially willing to let the two of them have their flat for some days, but it couldn’t stay that way.

Suddenly they were homeless

Two young men, two gay young men, in a city that had become a frontline city, were about to be put out on the street. And so it happened.

In the early days, Bogdan cooked lunch for the fighters of the local territorial defence. But soon, the housing problem became virulent: they had to get out.

Bogdan (2nd from left) in the shelter. Photo: Evgen Lesnoy

But the world is not without good people. Organisations of the LGBTIQ* community came to help. Bogdan called his friends at the Gay Alliance Ukraine. They offered them accommodation in a shelter for queer people who, like them, were without housing and money because of the war.

Of course, they don’t have a separate flat for themselves there, not even a room. They share all the spaces with several people. But at least there is a warm bed and food. The accommodation was organised by activists from Gay Alliance Ukraine and the local queer organisation Protego.

Vegetables from your own garden

Now the first shock is over. They are alive and can be useful to the LGBTIQ* community, Ukrainians and Ukraine. The economy also gradually got going again: cafés and restaurants reopened.

Bogdan managed to find a job as an assistant cook. His boyfriend Artem stayed without work. But they are not lazy. Together with the residents of their shelter, they started growing vegetables in the garden in spring. Although many of the boys come from the city and were working the soil for the first time, they managed to plant some vegetables.

Unfortunately, not everything survived. Russia’s massive rocket attacks did not leave Kryvyj Rih unscathed. A rocket hit a dam on the Inhulets river and flooded the garden plot. Unfortunately, part of the harvest was destroyed.

The boys still live in the shelter. In a very cramped space, but there is no shame in that. After victory, there will be comfort again and a European future for Ukraine. The main thing now is to drive the Russian occupiers out of the homeland.

A thank you to Germany

Bogdan continues to work and cook for the Ukrainian military. Artem is active as a volunteer and helps both the Ukrainian army and the civilian population in any way he can.

Tired from the day. Photo: Evgen Lesnoy

P.S. Bogdan and Artem asked to thank Munch Kyiv Queer, ECOM and KyivPride. Due to their donations, this shelter for LGBTIQ* people exists.

This is how you can help


INDIVIDUAL HELP Munich Kyiv Queer has its own fundraising campaign via www.paypal.me/ConradBreyer to support people in Ukraine who are not organised in the local LGBTIQ*-groups like Bogdan and Artem. We can help fast, directly and unbureaucratically.

HELP FOR LGBTIQ* ORGANISATIONS To support LGBTIQ* in Ukraine we have helped set up the Alliance Queer Emergency Aid Ukraine, in which around 40 German LGBTIQ* Human Rights organisations are involved. All these groups have access to very different Human Rights organisations in Ukraine and use funds for urgently needed care or evacuation of queer people like KyivPride. Every donation helps and is used 100 percent to benefit queer people in Ukraine. Donate here

Questions? www.MunichKyivQueer.org/donations

HOUSING FOR QUEER REFUGEES FROM UKRAINE LGBTIQ* often have seen discrimination in their lifes, therefore queer refugees are particularly vulnerable. Many are traumatised and now they experience re-traumatisation on the run. We want to offer them a home where they feel comfortable and can live without fear. Depending on availability, we rent two-, three-, four- or five-room flats and sublet them to people in need as shared flats. Our association does not have any funding yet, so we depend on donations. For example, we have to advance rent and deposits until the State’s job centres step in.

Donate here:
Münchner Bank eG
IBAN DE16 7019 0000 0003 1425 66
Munich Queer Homes e.V.

Богдану та його бойфренду Артему довелося з’їхати з квартири, проте вони не могли здатися. Вони обоє втратили роботу і більше не могли платити за оренду. Тому вони переїхали до шелтеру „Гей-альянсу Україна“, що також отримує підтримку з пожертв німецької спільноти. Aвтор Євген Лісовий, автор документальних фільмів, журналіст, блогер

Усе життя українців нині ділиться на до 24 лютого 2022 року і після. До цієї зловісної днини кожен плекав безліч уласних планів на майбутнє, надій і сподівань… Життя буцімто радісно майоріло й вирувало з майбуття. 

Тепер же все зійшло нанівець. Цілком і повністю. 

Богдан. Фото: Євген Лєсной

Богдан з’явився на світ на Херсонщині, саме там, куди ще взимку минулого року чи не за тиждень змогли удертися російські війська.

На окупованих територіях у Богдана лишилися батьки (хоча мама зараз у Польщі). Сам же Богдан деякий час перебував у Кривому Розі. Знімав там житло, зумів улаштувався на роботу до ресторану кухарем. І буквально за два дні до початку війни до нього переїхав його хлопець Артем із містечка Пологи, що в Запорізькій області (у будинок, у якому той зріс, улучила російська ракета, так що навіть стін не лишилося. Зв’язку з батьками відтоді немає і хлопчина не відає, чи ті живі).

Усе змінилося того нещасного ранку у місяці лютому. Господарі ресторану, себто його керівництво, чкурнуло з міста буквально у день російської навали. Навіть зарплатні не виплатили. Господарі квартири попервах ніби готові були дати Богдану й Артему пожити в борг, утім, це довго тривати не могло.

Раптом вони стали бездомними

Два молоді хлопці, обидвоє геї, у місті, яке стало одним із практично прифронтових, могли ось-ось опинитися на вулиці. Pук, певна річ, опускати ніхто не мав наміру, на війні проти російських окупантів допомога потрібна будь-яка.

Богдан перші місяці готував обіди для бійців місцевої територіальної оборони. Однак проблеми з житлом щоденно дедалі поглиблювалися. Жити реально було ніде. 

Богдан (2-й зліва) у шелтері. Фото: Євген Лєсной

Зрештою, світ не без добрих людей. На допомогу прийшли громадські організації ЛГБТ. Богдан зателефонував своїм знайомим в одну з таких організацій (ВГО „Гей альянс Україна“) і хлопцям запропонували пожити в шелтері, для таких самих, як вони, хлопців-геїв, які залишилися у скрутні часи без житла, без засобів до існування. Так, це, звісно, не окрема квартира, і в кімнаті їх більше ніж двоє. Але принаймні – тут є тепле ліжко та харч. Цей шелтер організували разом волонтери з ВГО „ДАО“ та ГО „Протего“.

Овочі з власного городу

Початкове заціпеніння від початку війни дещо минуло. Із реаліями сьогодення треба було якось навчитися жити. Жити і бути корисними, корисними ЛГБТіК спільноті, українцям, Україні. Та й бізнес потроху почав підводитися на ноги. Почали відчинятися кафе й ресторани.

Богданові вдалося знайти роботу – помічником кухаря. А ось Артем роботу знайти не зміг. Але не сидіти ж склавши руки… Разом із хлопцями з шелтера він почали навесні вирощувати овочі на присадибній ділянці. Хоч багато хто з хлопців був із міста, і в землі порпався вперше. Байдуже, нічого, до осені все ж удалося запастися овочами.

На жаль, врятувати вдалося не все. Масовий обстріл території України ракетами не оминув і Кривий Ріг. Ракета розбомбила греблю на річці Інгулець і садову ділянку затопило. На превеликий жаль, частину врожаю було втрачено. Утім, для шелтера продуктами запастися все ж вдалося.

Зараз хлопці й досі живуть у шелтері. Дещо купно й затісно, але вельми затишно. Після Великої Перемоги передує і комфорт, і європейське майбутнє України. Усе налагодиться. Зараз головне вигнати російських окупантів із рідної землі. 

Подяка Німеччині

Богдан працює, надалі готує для українських військових. Артем же активно волонтерить і так само допомагає українській армії та цивільному населенню.

Втомлений за день. Фото: Євген Лєсной

П.С. Богдан і Артем просили окремо передати величезне спасибі Munich Kyiv Queer, ЕКОМ і ГО „КиївПрайд“. Саме завдяки їхній допомозі шелтер для ЛГБТіК людей, у якому вони живуть, існує.

Ви можете допомогти


Індивідуальна допомога Munich Kyiv Queer має власну кампанію зі збору коштів: www.paypal.me/ConradBreyer – це кампанія для підтримки людей в Україні, з якими ми тісно співпрацювали протягом останніх десяти років. Вони наші друзі та партнери. Ми знаємо їх особисто і сумуємо за ними. Проте Munich Kyiv Queer – це ініціативна група, а не асоціація, тому ми не можемо видавати квитанцій про пожертвування. Але ми можемо допомогти швидко, прямо й безбюрократично. І ми це вже робимо.

Допомога ЛГБТІК* організаціям Для підтримки ЛГБТІК* в Україні ми допомогли створити Альянс Queer Emergency Aid Ukraine, до якого залучено багато німецьких правозахисних ЛГБТІК* організацій. Усі ці групи мають доступ до дуже різних правозахисних організаційв Україні та використовують зібрані кошти на терміново необхідну допомогу чи евакуацію квір-людей. Кожна пожертва допомагає і стовідсотково використовується на користь квір-людей в Україні. Тут ви також можете отримати квитанції про пожертвування. Пожертвувати можна ТУТ

Питання? www.munichkyivqueer.org/пожертви-2/

Житло для квір-біженців з України ЛГБТІК* часто стикалися з дискримінацією у своєму житті, тому квір-біженці є особливо вразливими. Багато з них травмовані, і тепер вони переживають повторну травму в бігах. Ми хочемо запропонувати їм дім, де вони почуватимуться комфортно і зможуть жити без страху.

Залежно від наявності, ми орендуємо дво-, три-, чотири- або п’ятикімнатні квартири і здаємо їх в суборенду людям, які цього потребують, як спільне житло. Наше об’єднання поки що не має свого фінансування, тому ми залежимо від пожертв. Наприклад, нам доводиться авансувати орендну плату та заставу, поки не втрутяться державні центри зайнятості.

Пожертвувати можна тут:

  • Münchner Bank eG
  • IBAN DE16 7019 0000 0003 1425 66
  • Munich Queer Homes e.V.

Питання? www.MunichQueerHomes.org

Nach dem Raketenangriff am Freitag ist Kyjiw schnell zur Normalität zurückgekehrt. Auch Sibylle nimmt ihre Blog-Aktivitäten wieder auf. Vor Kurzem hat sie einen Shelter besucht, eine Schutzunterkunft für queere Menschen in Not. Unser Partner-CSD, der KyivPride, betreibt ihn. Das Zusammenleben so unterschiedlicher Menschen gelingt nicht immer, deshalb gelten klare Regeln.

Das ist der Blog von Sibylle von Tiedemann, Mitgründerin von Munich Kyiv Queer. Sie wollte nicht mehr nur zuschauen, was in der Ukraine passiert, und fuhr selbst hin. Vor Ort besucht sie seit einigen Tagen unsere Freund*innen und Partner, sie berichtet und sammelt Spenden.

Strom: erstaunlich viel!!!
Temperatur: erstaunlich gut!!!
Spendenbarometer: 9608,67 von 18.000 Euro
Besondere Vorkommnisse: Rückkehr zur Normalität
Alle Blogbeiträge: Sibylles #FundReise nach Kyjiw mitten im Krieg


Am Freitag, 16.12., war der größte Raketenbeschuss seit Kriegsbeginn. Spürbar, hörbar, beängstigend.

Nach mehr als vier Stunden Luftalarm finden die Kyjiwer*innen erstaunlich schnell zu ihrer Normalität zurück. Die Blumenverkäuferin an ihren Straßenstand, die Menschen in die Cafés, die Techniker zur kaputtgeschossenen Infrastruktur.

Heizung hat man oder eben nicht

Das Wasser (aus dem Hahn) fließt schon am Samstag wieder, die Heizung wärmt Sonntag. Sie funktioniert in meiner Privatunterkunft generell gut, was nur auf einen Teil der Kyjiwer Haushalte zutrifft. Strom wird „rollierend“, oft auch außerplanmäßig abgeschaltet, Heizung hat man oder eben nicht.

Und die Menschen? Ich will jetzt nicht sagen, dass die Stimmung super ist, aber sie ist auch nicht katastrophal. Ein erstaunliches Land.

Am Tag vor dem großen Raketenangriff war ich im Shelter eingeladen, das der KyivPride seit Mai 2022 betreibt. Hiermit reiche ich den dazugehörigen Blog-Beitrag nach, kehre also auch zu meiner Blog-Normalität zurück.

Überraschendes Treffen im Aroma-Café

Und muss mit einem Geständnis beginnen: Ich habe ein sehr gutes Gesichts-, aber kein gutes Namensgedächtnis. Das ist in einem Land, in dem es traditionell sehr viele Olhas, Lenas und Nastjas gibt, etwas unpraktisch, um es milde auszudrücken. Mein ukrainisches Telefon ist voll mit Nummern wie „Olha Kyjiw“, bei sehr alten Kontakten steht da auch schon mal „Lena Kiew“, also in der russischen Transkription. (Spätestens nach dem Sieg der Ukraine schreibt ihr alle Kyjiw. Ich wette mit euch.)

So kam es, dass ich ganz lange nicht kapiert habe, dass das Shelter vom KyivPride von einer Olha betrieben wird, die ich persönlich kenne, da sie 2018 an Uwe Hagenbergs Workshop „Community Building“ in München teilgenommen hat. Mit Jul. Die beiden sind ein Paar. So war in Kyjiw die Wiedersehensfreude umso größer, als mich die beiden im Aroma Kava an einer zentralen Metro-Station treffen. Olha fragt mich dann auch gleich nach Uwe, wie es ihm geht.

Immer wieder merke ich in solchen Momenten, dass Munich Kyiv Queer schon viele Jahre intensive Kontakte zu tollen Menschen pflegt. Zu Menschen wie Olha und Jul.

Nach dem Kaffee führen die beiden mich ins Shelter. Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich bin beeindruckt. Sehr. Vom Shelter. Der Organisation. Der Arbeit, die hier geleistet wird. Der Bedeutung für die LGBTIQ*-Community. Die geht weit über ein kostenloses temporäres Obdach hinaus, was der aus dem Englischen stammende Begriff „Shelter“ eigentlich meint. Mit Kriegsbeginn hat er sich im Ukrainischen aufgrund der allgegenwärtigen Not etabliert.

Im Shelter bieten sie Schutzbedürftigen auch Jobperspektiven

„Warum suchen Menschen Schutz im Shelter vom KyivPride“, frage ich Olha und Jul. Wir sitzen mittlerweile im gemütlichen Wohnzimmer. Mein Smartphone hängt am Ladekabel (immer laden, wenn möglich, wurde mir hier schnell zur Gewohnheit …).

„Menschen fliehen aus okkupierten Gebieten, haben kriegsbedingt ihre Arbeit verloren und daher kein Einkommen. Oder es gibt Probleme mit dem Eltern“, antwortet Jul. Olha ergänzt, dass sie daher nicht nur eine Unterkunft anbieten, sondern auch ein berufliches Training. Die gelernte Masseurin ist in ihrem Element, als sie nun erzählt.

Angeboten werden schnell zu erlernende Tätigkeiten: Masseur*in, Barrista (die Ukrainer*innen sind ein kaffeeverrücktes Volk!), Friseur*in, Kellner*in. Das Shelter des KyivPride ist daher auch ein Ort der persönlichen Entwicklung. Es gibt psychologische und juristische Beratung, Unterstützung bei der Arbeitsplatzsuche.

Das Shelter ist nur für LGBTIQ*, was vorab geprüft wird. Bei Einzug werden die Passdaten fotografiert, ein Covid-Impfnachweis muss vorgelegt werden. Schutzsuchende aus besetzten Gebieten, wo keine Impfung möglich war, müssen einen Schnelltest vorlegen und sich in Kyjiw impfen lassen. Die Impfung ist kostenlos. Bei vielen Menschen auf engem Raum sehr sinnvolle Maßnahmen, in der eher impfskeptischen Ukraine dennoch keine Selbstverständlichkeit.

Das Shelter bietet Platz für 20 bis 25 LGBTIQ*-Personen, die bis zu einem Monat (früher: zwei Wochen) bleiben können. Untergebracht ist es in einer großen Altbauwohnung in zentraler Lage. Neben dem Schlafsaal auf einer Galerie gibt es eine Wohnküche, ein Badezimmer mit Toilette, einen Aufenthaltsraum, ein Büro und einen kleinen Balkon, den besonderes die Raucher*innen schätzen. Denn im Shelter gilt Rauchverbot.

Und das ist nicht das einzige Verbot. Nach und nach haben sich die Regeln entwickelt, die es braucht, wenn viele unterschiedliche Menschen auf engstem Raum miteinander auskommen müssen, die eigentlich nur drei Dinge gemeinsam haben: Sie gehören zur LGBTIQ*-Community, befinden sich in einer Notlage und brauchen eine Unterkunft in Kyjiw.

Die Spülmaschine wurde aus hygienischen Gründen angeschafft. Sie soll das Infektionsrisiko minimieren. Seitdem sind Hühnchen erlaubt. Foto: Sibylle von Tiedemann

Bei den Regeln geht es eigentlich immer um Schutz: der Bedürfnisse des Einzelnen, der Gruppe und des Shelters. WG-erfahrene Leser*innen des Blogs wie auch Familien haben sicherlich eine Ahnung. Ruhe, Sauberkeit, Tagesabläufe sind zentrale Punkte. Da hier Krieg herrscht, gibt es die Pflicht, bei Luftalarm in den U-Bahn-Bunker zu gehen. Ausnahmslos. Die Regeln müssen bei Einzug unterschrieben werden.

Die ganz große Nachfrage wie in den ersten Kriegsmonaten besteht aktuell nicht. Doch die Kriegssituation ist dynamisch, Kyjiw hat durch die russischen Angriffe ein massives Strom- und Heizungsproblem. Dabei sind die wirklich kalten Temperaturen noch nicht gekommen. Die Zahl der Schutzsuchenden kann also schnell wieder steigen.

Geld für Medikamente, für Ausbildung

„Wie können wir von Munich Kyiv Queer, wie können die Münchner*innen, wie wir alle helfen?“, frage ich.

„Medikamente. Wir brauchen Geld für Medikamente“, erklärt Olha mit Blick auf die Erkältungssaison. „Und für die Ausbildungslehrgänge wäre eine finanzielle Unterstützung großartig. Für Material, für die Trainer*innen.“

„Na, ich bin mir sicher, dass die Münchner*innen ein so tolles Projekt unterstützen“, sage ich zuversichtlich.

#FundReise #MunichKyivLove #18000Euro

Sibylle sammelt Spenden für


EINZELFALLHILFE Munich Kyiv Queer unterstützt mit einer eigenen, privaten Spendenaktion über www.paypal.me/ConradBreyer die Menschen in der Ukraine, mit denen wir in den vergangenen zehn Jahren eng zusammengearbeitet haben. Das ist direkt, schnell und gebührenfrei, wenn Ihr die Option „Geld an einen Freund senden“ wählt. Kennwort #FundReise. Wer kein PayPal hat, kann alternativ an das Privatkonto von Conrad Breyer, IBAN: DE42701500000021121454, Geld schicken. Wir helfen unsere Freund*innen und Partnern. Wir kennen sie persönlich und wir vermissen sie schmerzlich.

HILFE FÜR KRIEGSOPFER: KINDER, ALTE UND KRANKE MENSCHEN IN KYJIW UND UMGEBUNG Der Verein „Brücke nach Kiew“ unterstützt hilfsbedürftige Personen, insbesondere Kinder und kinderreiche Familien, finanziell schwache, gering verdienende und/oder auch Tschernobyl-geschädigte Personen in der Ukraine und hier insbesondere in Kyjiw – insbesondere über ein Pat*innen-Programm. Das Ziel ist Hilfe zur Selbsthilfe.

Empfänger: Brücke nach Kiew e.V.
Bank: Raiffeisenbank München Süd eG
IBAN: DE74 7016 9466 0000 0199 50
BIC: GENODEF1M03
Kennwort: #FundReise

Ab 200 Euro kann eine Spendenbescheinigung ausgestellt werden.

HILFE FÜR LGBTIQ*-ORGANISATIONEN Wir haben zum Schutz von LGBTIQ* aus der Ukraine das Bündnis Queere Nothilfe Ukraine mitgegründet. Ihm gehören um die 40 LGBTIQ*-Organisationen in Deutschand an. Sie alle haben ganz unterschiedliche Kontakte in die Ukraine und sind bestens vernetzt mit Menschenrechtsorganisationen vor Ort, die Gelder für die Versorgung oder Evakuierung queerer Menschen brauchen. Spendet hier

Mehr Informationen: www.MunichKyivQueer.org/helfen

After the missile attack on Friday, Kyiv has quickly returned to normality. Sibylle is also resuming her blog activities. She recently visited a shelter for queer people in need run by our partner, KyivPride. Living under one roof with so many different people doesn’t always work out – it needs clear rules.

This is the blog of Sibylle von Tiedemann, co-founder of Munich Kyiv Queer. She no longer wanted to just watch what’s happening in Ukraine and travelled there. She visits our friends and partners, writes this blog and collects donations.

Power: astonishingly much!!!
Temperature: astonishingly good!!!
Donations: 9608,67 out of 18.000 Euros
Special occurrences: Back to normality
All post blogs: Sibylle’s Charity Trip to Ukraine


On Friday, December 16, I experienced the biggest rocket fire since the beginning of the war. It was frightening.

After more than four hours of air alert, the people of Kyiv have returned to normality quite fast. The flower seller came back to her street stall, people visit cafés, technicians repair the destroyed infrastructure.

You have heating or you simply don’t

The water (from tap) came back on Saturday, the heating on Sunday. It works fine in my private accommodation anyway, which is only true for some of Kyiv’s households. Electricity is switched off „on a rolling basis“, often unscheduled; heating is available or not.

And what about the people? I don’t want to say that they feel great, but it’s not catastrophic either. It’s a special country.

The day before the attack, I was invited to visit the shelter that KyivPride has been running since May 2022. Herewith, I submit the missing blog post.

Surprise meeting in Aroma Café

I have a confession to make: I can memorize faces very well, but I am not good with names. This is somehow stupid in a country where you traditionally find a lot of Olhas, Lenas and Nastyas. My cell phone is full of numbers like „Olha Kyiv“; some very old contacts are called „Lena Kiev“, this is the Russian transcription. (After Ukraine’s victory, you all will write Kyiv. I bet you will).

So I didn’t realise for a long time that KyivPride’s shelter is run by an Olha I personally know because she took part in Munich’s „Community Building“ workshop in 2018. With Jul. The two form a couple. So to reunite was really great when we met at Aroma Kava nearby a central metro station.

In moments like these, I notice that Munich Kyiv Queer has been in touch with great people for so many years now. With people like Olha and Jul.

After the coffee, the two of them take me to the shelter. To come straight to the point: I am impressed. Very much. By the shelter. The organisation. The work that is done here. The importance for the LGBTIQ* community. It goes far beyond free sleeping.

In the shelter, they also offer jobs

„Why do people seek shelter here?“, I ask Olha and Jul. We are now sitting in the cosy living room. My smartphone is charging (always charge when possible …).

„People flee from occupied areas, the yhave lost their jobs due to the war and therefore have no income. Or they have problems with their parents,“ Jul answers. Olha adds that they therefore not only offer accommodation, but also job training.

They train their guests on jobs that can be learned quickly: masseur, barista (Ukrainians are a coffee-crazy people!), hairdresser, waiter. The KyivPride shelter therefore is also a place for personal development. They’ll help you to find a job, offer psychological and legal counselling.

The shelter is exclusively for LGBTIQ* and they check this in advance. Upon moving in, passport details are photographed and a Covid vaccination certificate must be presented. People who come from the occupied areas – where it was and is impossible to get vaccinated – have to present a test and get vaccinated in Kyiv. It is free of charge and a very useful rule because many different people live here in a confined space.

The shelter offers space for 20 to 25 people who can stay for up to one month (previously: two weeks). It is situated in a large old house in the centre. In addition to the dormitory on a gallery, there is a kitchen/living room, a bathroom with toilet, a common room, an office and a small balcony, which is especially appreciated by the smokers. Because, smoking is prohibited in the shelter.

And that is not the only thing prohibited. Little by little, rules have been established. They are needed as many different people have to get along in a very small space and they actually only have three things in common: They belong to the LGBTIQ* community, are in an emergency situation and need accommodation in Kyiv.

The dishwasher was purchased for hygienic reasons. It is supposed to minimise the risks of infection. Since then, chicken has been allowed. Photo: Sibylle von Tiedemann

The rules are always about protecting – protecting the needs of the individuals, the group and the shelter. Readers of this blog who are familiar with living in shared flats and families certainly have an idea what I’m talking about. Silence, a clean room, daily routines are important. Since there is a war going on, everyone has to go to the underground bunker when the sirens start to howl. Without any single exception! These rules have to be acknowledged when moving in.

There is currently no great demand to live in the shelter compared to as it was in the first war months. But the situation can change fast: Kyiv has a massive problem with electricity and heating due to the Russian attacks already now; and the Ukrainian winter has not yet started. The number of people seeking protection can therefore rise again quickly.

Money for medicines, education

„How can Munich Kyiv Queer, how can people from Munich, how can we all help?“, I ask.

„Medication. We need money for medication,“ Olha explains, referring to the cold season. And when it comes to the job training sessions, financial support would be great, too. „For materials, for the trainers.“

„Well, I’m sure that people in Munich will support such a great project,“ I say confidently.

#FundReise #MunichKyivLove #18000Euro

This is how you can help


Individual help

Munich Kyiv Queer has its own fundraising campaign via www.paypal.me/ConradBreyer to support people in Ukraine with whom we have worked closely over the past ten years. Keyword: #FundReise. They are our friends and partners. We know them personally and we miss them. We can help fast, directly and unbureaucratically.

Help for War Victims

The association “Bridge to Kiev” supports people in need, especially children and large families.

Recipient: Brücke nach Kiew e.V.
Bank: Raiffeisenbank München Süd eG
IBAN: DE74 7016 9466 0000 0199 50
BIC: GENODEF1M03
Keyword: #FundTravel

A donation receipt can be issued for donations of 200 euros and more.

Help for LGBTIQ* organisations

To support LGBTIQ* in Ukraine we have helped set up the Alliance Queer Emergency Aid Ukraine, in which around 40 German LGBTIQ* Human Rights organisations are involved. All these groups have access to very different Human Rights organisations in Ukraine and use funds for urgently needed care or evacuation of queer people. Every donation helps and is used 100 percent to benefit queer people in Ukraine. Donate here

Questions? www.MunichKyivQueer.org/donations

Після ракетного обстрілу у п’ятницю Київ швидко повернувся до нормального життя. Сибілла також відновлює свою блогерську діяльність. Нещодавно вона відвідала шелтер для квір-людей, які потребують допомоги, яким керує ним наш партнер КиївПрайд. Жити під одним дахом з такою кількістю різних людей не завжди вдається- для цього потрібні чіткі правила.

Це блог Сибілли фон Тідеманн, співзасновниці Мюнхен Київ Квіру. Вона більше не хотіла просто спостерігати за тим, що відбувається в Україні, і поїхала туди сама. Вона вже кілька днів відвідує там наших друзів та партнерів, звітує та збирає пожертви.

Електроенергія: неймовірна велика!!!
Температура: дивовижно хороша!!!
Барометр пожертв: 9608,67 з 18.000 євро
Особливі події: Повернення до нормального життя
Всі записи в блозі: Поїздка Сібілли #FundReise до Києва в розпал війни


У п’ятницю, 16.12, я переживала найбільший ракетний обстріл з початку війни. Це було страшно.

Після понад чотирьох годин повітряної тривоги кияни досить швидко повернулися до нормального життя. Продавчиня квітів повернулася до свого вуличного кіоску, люди – до кав’ярень, техніки – до зруйнованої інфраструктури.

У вас є опалення або його немає

В суботу вже знову тече вода (з крану), в неділю гріє опалення. У моєму приватному помешканні все, як правило, все працює добре, це стосується лише  деяких київських домогосподарств. Електроенергія відключається „по черзі“, часто позапланово, а опалення або є, або його немає.

А як люди? Не можу сказати, що атмосфера чудова, але й не катастрофічна. Це дивовижна країна.

За день до великого ракетного обстрілу мене запросили до шелтеру, який КиївПрайд організовує з травня 2022 року. Разом з цим подаю відповідний допис у блозі, що і він повернувся до нормального режиму роботи.

Несподівана зустріч в Арома каві

Я маю зізнатися: У мене дуже хороша пам’ять на обличчя, але не дуже хороша пам’ять на імена. Це, м’яко кажучи, дещо непрактично в країні, де традиційно багато Оль, Лєн і Насть. У моєму українському телефоні повно номерів типу „Ольга Київ“, а з дуже старими знайомими іноді звучить „Лєна Київ“, тобто в російській транскрипції. (Після перемоги України ви всі будете підписані Київ. Б’юсь об заклад!)

Тому я довго не знала, що шелтером КиївПрайду керує Ольга, яку я знаю особисто, бо вона з Юлею брала участь у воркшопі Уве Хагенберга „Розбудова спільноти“ в Мюнхені у 2018 році. Вони – пара. Тож радість зустрічі в Києві була ще більшою, коли вони зустріли мене в кав’ярні „Арома Кава“ на одній з центральних станцій метро. Ольга одразу ж розпитала мене про Уве і про те, як у нього справи.

У такі моменти я завжди помічаю, що Мюнхен Київ Квір вже багато років підтримує контакти з чудовими людьми. З такими людьми, як Ольга та Юля.

Після кави вони вдвох ведуть мене до шелтеру. Відразу скажу: Я вражена. Дуже вражена. Біля шелтеру. Організація. Та робота, яка тут проводиться. Важливість для ЛГБТІК*-спільноти. Це виходить далеко за межі безкоштовного тимчасового притулку, що власне і означає англійський термін „shelter“.

У притулку також пропонують перспективи працевлаштування тим, хто потребує захисту

„Чому люди шукають притолок в КиївПрайду?“ – запитую я у Ольги та Юлі. Зараз ми сидимо у затишній вітальні. Мій смартфон заряджається (завжди заряджаю по можливості, це швидко увійшло у мене тут у звичку…).

„Люди тікають з окупованих територій, через війну вони втратили роботу і, відповідно, не мають доходів. Або є проблеми з батьками“, – відповідає Юля. Ольга додає, що тому вони пропонують не лише житло, а й професійне навчання.

Пропонується робота, якої можна швидко навчитися: Масажист, бариста (українці – шалені кавомани!), перукар, офіціант. Тому шелтер КиївПрайду – це ще й місце для особистісного розвитку. Тут надаються психологічні та юридичні консультації, допомога у працевлаштуванні.

Притулок призначений виключно для ЛГБТІК*, що перевіряється заздалегідь. При заселені фотографуються паспортні дані, пред’являється довідка про вакцинацію від Covid. Шукачі притулку з окупованих територій, де вакцинація була неможлива, повинні здати експрес-тест та пройти вакцинацію в Києві. Це безкоштовне і дуже корисне правило, оскільки багато різних людей живуть тут в обмеженому просторі.

Притулок пропонує місце для 20-25 ЛГБТІК*, які можуть перебувати в ньому до одного місяця (раніше – до двох тижнів). Шелтер знаходиться у великому старому будинку в центрі. Крім гуртожитку є кухня-вітальня, ванна кімната з туалетом, загальна кімната, кабінет і невеликий балкон, який особливо цінують курці. У притулку заборонено палити.

І це не єдина заборона. Поступово встановлюються правила. Вони потрібні, оскільки багато різних людей мають уживатися в дуже маленькому просторі, і насправді вони мають лише три спільні речі: вони належать до ЛГБТІК* спільноти, перебувають у надзвичайній ситуації та потребують проживання в Києві.

Посудомийна машина була придбана з гігієнічних міркувань. Передбачається, що це зведе до мінімуму ризик інфікування. Фото: Sibylle von Tiedemann

Правила завжди стосуються захисту потреб окремих осіб, груп та притулку.  Читачі цього блогу, які мають досвід проживання у спільних квартирах та сім’ях, звичайно, мають уявлення, про що я говорю. Тиша, чистота, розпорядок дня – це головні моменти. Оскільки йде війна, всім доводиться йти в підземне укриття коли починається сирени повітряної тривоги. Без єдиного винятку. З цими правилами слід ознайомитися при поселенні.

Зараз великого попиту на проживання в притулку порівняно з тим, що було в перші місяці війни, немає. Але ситуація може швидко змінитися: Київ зараз вже має масштабну проблему з електрикою та опаленням через російські атаки; а українська зима ще не почалася. Тому кількість людей, які шукають захисту, може швидко зрости.

Гроші на медицину та освіту

«Як Мюнхен Київ Квір, як люди з Мюнхена, як ми всі можемо допомогти?», – запитую я.

„Ліки. Потрібні гроші на ліки“, – пояснює Ольга, маючи на увазі холодну пору року. „А для навчальних курсів фінансова підтримка була б дуже доречною. На матеріали, на тренерів“.

„Що ж, я впевнена, що мюнхенці підтримають такий чудовий проект“, – впевнено кажу я.

#FundReise #MunichKyivLove #18000Euro

Ви можете допомогти


Індивідуальна допомога

Munich Kyiv Queer має власну кампанію зі збору коштів: www.paypal.me/ConradBreyer – це кампанія для підтримки людей в Україні, з якими ми тісно співпрацювали протягом останніх десяти років. Вони наші друзі та партнери. Ми знаємо їх особисто і сумуємо за ними. Проте Munich Kyiv Queer – це ініціативна група, а не асоціація, тому ми не можемо видавати квитанцій про пожертвування. Але ми можемо допомогти швидко, прямо й безбюрократично. І ми це вже робимо.

Допомога жертвам війни

Асоціація “Міст до Києва” підтримує людей, які потребують допомоги, особливо дітей та багатодітні сім’ї.

  • Одержувач: Brücke nach Kiew e.V.
  • Банк: Raiffeisenbank München Süd eG
  • IBAN: DE74 7016 9466 0000 0199 50
  • BIC: GENODEF1M03
  • Ключове слово: #FundTravel

Квитанція про пожертвування може бути видана на суму від 200 євро і більше.

Допомога ЛГБТІК* організаціям

Для підтримки ЛГБТІК* в Україні ми допомогли створити Альянс Queer Emergency Aid Ukraine, до якого залучено багато німецьких правозахисних ЛГБТІК* організацій. Усі ці групи мають доступ до дуже різних правозахисних організаційв Україні та використовують зібрані кошти на терміново необхідну допомогу чи евакуацію квір-людей. Кожна пожертва допомагає і стовідсотково використовується на користь квір-людей в Україні. Тут ви також можете отримати квитанції про пожертвування. Пожертвувати можна ТУТ

Питання? www.munichkyivqueer.org/пожертви-2/